piwik no script img

Radler: Meldet Unfälle

■ Behörden mauern: „Grüne Radler“ sammeln Unfalldaten

„In der Hoffnung, daß ihre Gesundheit wiederhergestellt und ihre Freude am Fahrradfahren geblieben ist...“ Ermunternde Einleitungssätze des „Unfall-Fragebogens“, den die „Grünen Radler“ unter Berlins Velo-Fahrern verteilen. Von den Radfahrern, die in letzter Zeit unter die Räder gekommen sind, wollen sie mehr über Unfallursachen, -folgen und Schadensabwicklung erfahren. Der Fragebogen ist in der Zeitschrift 'Berliner Radler‘ abgedruckt, die kostenlos in Fahrradgeschäften ausliegt. Die „Grünen Radler“ gehen von einer hohen Unfall-Dunkelziffer in der Polizeistatistik aus und wollen sich mit der Fragebogenaktion auch gegen die „Desinformationsstrategie“ von Verkehrssenator Wronski wehren. Der habe in den letzten Jahren Daten über Fahrradunfälle gebunkert und mit frei erfundenen Zahlen über die Sicherheit von Radwegen operiert, meint Stefan Lieb von den „Grünen Radlern“. „Seit wir uns mit der Veröffentlichung einer polizeiinternen Unfallstudie unbeliebt gemacht haben, kriegen wir keine Daten mehr.“ Vor einem Jahr hatten die Radler eine Studie veröffentlicht, die nach Fertigstellung in Wronskis Schubladen verschwunden gewesen war. Verständlich. Belegte das Papier doch, daß das Unfallrisiko von Radfahrern auf Straßen mit Radwegen viermal so hoch ist, wie auf denen ohne. Außerdem ergab die Studie eine drastische Steigerung der Unfälle auf Radwegen, die mit einem Rückgang von Unfällen auf der Fahrbahn einhergeht. Auch die Unfallschwere auf Radwegen erwies sich als größer als auf der Fahrbahn. Als Konsequenz aus der Schubladen -Studie wird gefordert, den Radwegbenutzungszwang abzuschaffen und den Neubau von Radwegen einzustellen. „Die Verbannung der Radfahrer auf den Bürgersteig hebt sie aus dem Bewußtsein der Autofahrer“, meint Grün-Radler Stefan Lieb. Auch die übersichtlichere Gestaltung der Radwege an Kreuzungen, die der Senat momentan praktiziert, verstärke „lediglich das subjektive Sicherheitsgefühl“.

Abgabe der Bögen in Fahrradgeschäften oder bei: Grüne Radler, Kirchstr. 4, 1 Berlin 41.

henk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen