: Objekte-betr.: "20 Jahre Frauenbewegung", Teil 1, taz vom 13.9.88
Betr.: „20 Jahre Frauenbewegung“, Teil I,
taz vom 13.9.88, S.12/13
Frauen aus Parteien und Institutionen werden um Wort und Meinung gebeten, wo aber bleibt „Die Stimme des Volkes“?
Die Meinung und Erfahrung der vielen Mütter - Haus Berufsfrauenwesen? Es ist sicher nicht uninteressant, was ihnen allen die 20 Jahre Frauenbewegung eingebracht haben! Warum bittet ihr nicht Frauen allgemein um Stellungnahme? Z.B.: Mehr Freiheit durch freiere Berufswahl, zurück in den Beruf auch nach der Geburt von Kindern. Wir haben jetzt die Freiheit alles (Kinder, Haushalt und Beruf) zu machen, und zwar gleichzeitig. Das ist fürs Patriarchat ganz praktisch, denn auf diese Weise kommen Frauen vor lauter Streß nicht mehr zum Denken und Verändern!
Wir haben die Freiheit mitzureden - mit dem Erfolg, belächelt und ignoriert zu werden. Immer noch sind zu viele Frauen dazu bereit, sich als Objekte für Männerwünsche und -lust vermarkten zu lassen. Zu viele Frauen legen Wert daraut, zu wirken - nicht jemand zu sein. Sie geben sich damit zufrieden, gut auszusehen und nur deswegen akzeptiert zu werden.
Immerhin ist es ein Erfolg, daß immer mehr Frauen (und sogar einzelne Männer) anfangen zu denken und den Status quo anzuzweifeln. Vielleicht können 20 Jahre Frauenbewegung das jahrtausendealte Patriarchat nicht kippen, aber wir haben schon mal an seinem Sockel gekratzt, vielleicht hat es schon etwas gezittert. Darum mit vereinten Kräften weitergemacht! Wir haben die Chance, über die Erziehung unserer Kinder etwas zu ändern.
Karin B., Bochum
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen