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Teltschik vor dem U-Boot-Ausschuß: Nie ohne Anweisung des Kanzlers

Bonn (dpa) - Kanzler-Berater Horst Teltschik hat nach eigener Aussage ein an den Bundeskanzler gerichtetes Schreiben des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß vom Juli 1984 auf Anweisung des Kanzlers vernichtet. Bei seiner dritten Zeugenvernehmung vor dem Bonner U-Boot -Ausschuß sagte Teltschik am Mittwoch: „Ich vernichte keinen Brief des bayerischen Ministerpräsidenten an den Bundeskanzler, ohne dazu die Weisung erhalten zu haben.“

In dem Brief hatte Strauß über einen Vertrag über ein U -Boot-Geschäft mit Südafrika berichtet. Nach Aussage Teltschiks ist ihm dieser Brief am 27. oder 28. August 1984 vom Bundeskanzler zugegangen. Soweit er sich erinnern könne, so Teltschik, habe er diesen Brief nach Abschluß der Überlegungen dem Reißwolf übergeben. Teltschik zeigte sich „absolut sicher“, daß dieser Brief nicht zu den Akten gegangen ist. Den Vertretern der Firmen Howaldtswerke -Deutsche Werft AG (HDW/Kiel) und Ingenieur-Kontor Lübeck (IKL) habe er klar gesagt, daß ein Antrag auf eine Exportgenehmigung keine Chance habe. Die Staatsanwaltschaft Bonn hat gegen Teltschik ein Ermittlungsverfahren wegen „Verwahrungsbruchs“ eingeleitet.

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