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 ■ I H W E H E F F - B L U E S

In dieser Rubrik veröffentlichen wir Details aus dem repressiven IWF-Alltag. Sachdienliche Mitteilungen täglich von 11-16 Uhr an die taz! Sämtliche Insassen im Abschiebeknast in der Kruppstraße sind jetzt umverlegt worden. Die nunmehr 350 freien Knastplätze im Tiergartener Abschiebegewahrsam stehen nach Auskunft von Innensenatssprecher Birkenbeul der Polizei während der IFW und Weltbank-Tagung „zur Verfügung“. Die dort vorher inhaftierten ausländischen Frauen wurden in der Haftanstalt Plötzensee untergebracht, die Männer in der Lehrter Straße.

Im ICC ist eine Zentralstelle eingerichtet worden, bei der die Polizei verdächtig erscheinende Briefe und Pakete, die an Tagungsteilnehmer ins ICC geschickt wurden, prüft. Gerüchte, wonach auch außerhalb des ICC Pakete von Personen geöffnet werden, die im Zusammenhang mit Gegenaktionen zur IWF- und Weltbank-Tagung stehen, mochte die Polizei jedoch nicht bestätigen.

Unverhältnismäßig erging es in der gestrigen Nacht einer in Berlin lebenden Schwäbin, als sie an ein Schering-Tor im Wedding ein Anti-IWF-Spucki klebte. Darauf stand u.a. „Alle reden vom Hunger, wir machen ihn“. Zur Bewachung abgestellte Zivilbeamte bemerkten die friedliche Klebeaktion und schritten sofort ein. Nachdem die Frau ihre Taschen ausleeren mußte, wurde sie sofort zur Wache in der Pankstraße gefahren und vorläufig festgenommen. Wegen angeblicher Gefahr im Verzuge durfte sie mit niemanden telefonieren und wurde erst gegen 6.30 Uhr in der Frühe wieder freigelassen. In der Zwischenzeit wurde ihr Zimmer durchsucht und ein Heft über die antiimperialistische Stadtrundfahrt sowie Flugblätter zum IWF mitgenommen, die auf Veranstaltungen verteilt worden waren. Gegen die Frau läuft jetzt eine Anzeige wegen Sachbeschädigung.

„Akute IWF-Sorgen“ meldete gestern der AStA der Kirchlichen Fachhochschule an. Die Hochschulleitung forderte den ASTA ultimativ auf, Transparente zu IWF und Gegenaktionen zu entfernen. Dies sei die unzulässige Wahrnehmung eines politischen Mandats und schlichte Sachbeschädigung, hieß es zur Begründung. Werde der Aufforderung nicht nachgekommen, müsse der AStA „bis auf weiteres“ auf seine Räume an der Fachhochschule verzichten. Ein AStA-Vertreter kündigte an, daß man sich nicht beugen werde, es sei denn, die Fachhochschulleitung wende „rohe Gewalt“ an.

Der AStA der FU befürchtet seit gestern, daß zur IWF-Tagung auch Teile der Uni von der Polizei abgeriegelt werden. So ist das Harnack-Haus am Thielplatz bereits abgesperrt und einige Gitterzäune stehen vor dem Otto-Suhr-Institut und der Uni-Bibliothek.

taz

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