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Völker der Welt, schaut auf diese Stadt

■ Berlin vor Beginn des IWF- und Weltbankkongresses / Eine Stadt im Szenario polizeilicher Belagerung - 9.000 Polizisten sollen die Sicherheit der 10.000 Bänker und Schuldner garantieren

Berlin vor Beginn des IWF- und Weltbankkongresses / Eine

Stadt im Szenario polizeilicher Belagerung - 9.000

Polizisten sollen die Sicherheit der 10.000 Bänker und

Schuldner garantieren / Hochburg des Widerstandes gegen

weltweite Armut und Unterdrückung

Patrouillen, Personalüberprüfungen, Hausdurchsuchungen: Berlin ist auf die 43.Jahrestagung von IWF und Weltbank vorbereitet. Termingerecht ein Anschlag in Bonn. Der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Tietmeyer, wird mit Schrot beschossen. Er ist Organisator des Banker -Kongresses. Die aufgetauchten Bekennerschreiben der RAF sind mehr als dubios. Dennoch erfolgt die Reaktion der Bonner Sicherheitskräfte wie erwartet. Mit verdächtiger Eile sollen heute die neuen Gesetze zur „inneren Sicherheit“ in den Bundestag eingebracht werden.

Das Knattern der ewig über der Stadt kreisenden Hubschrauber gehört fast schon zum Alltag. Die drei Buchstaben I, W, und F, die dem Berliner Normalbürger bisher gar nichts sagten, sind jetzt zu einer Formel für ein unkalkulierbares Ereignis geworden.

Berlin steht, wie das Ereignis im neutralen Deutsch offiziell heißt, vor der „43.Jahrestagung der Gouverneursräte des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank“. Man könnte diese Tagung mit ihren rund 10.000 Teilnehmern aus aller Finanz-HerrenLänder auch das größte internationale Treffen in der Stadt seit der Olympiade 1936 nennen - doch das hört man hier nicht so gern. Dem Sprecher des Berliner Innensenats, Birkenbeul, rutscht da schon mal die Bezeichnung „die schwierigste Aufgabe für die Polizei nach dem Krieg“ heraus - eine Äußerung, die er jetzt nicht mehr so gemeint haben will.

Doch in Berlin, dieser „unusual City“, so die Werbebroschüre für die 10.000 offiziellen Tagungsteilnehmer, treffen sich nicht nur die höchsten internationalen Finanzpolitiker und -technokraten, sondern auch ihre renommiertesten Kritiker - von Argentinien über Kuba bis Südkorea und Tobago. Wie wohl nie zuvor ist es unabhängigen Gruppen und „Dritte-Welt„-Initiativen gelungen, Vertreter sozialer Bewegungen in der „Dritten Welt“ und internationale Experten als Kontrapart in die Stadt zu holen. Und für einige Tage wird Berlin nicht nur die Hochburg des Finanzmanagements sein, sondern auch ein Treffpunkt derer, die weltweit gegen Armut und Unterdrückung zu kämpfen versuchen.

Bei ihrer Ankunft auf dem Berliner Flughafen Tegel werden sich einige der Gäste an südamerikanische Diktaturen nach einem Militärputsch erinnert fühlen. Panzerfahrzeuge auf dem Rollfeld, in die Haupthalle gelangt schon lange kein normaler Sterblicher mehr. Seit Tagen schon ist der Flughafen mit einem Privatwagen nicht mehr zu erreichen. Fortsetzung Seite 2

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