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Frech, krumm, ölig, high: Medaillenflut / Leichtathletik-Startschuß / Debakel-Inflation

Verdienstorden in einer „feierlichen Zeremonie“ an die kubanische Olympiamannschaft verteilt. Deren Boykott der Spiele von Seoul sei einer „würdevollen Haltung“ entsprungen. Im Medaillenspiegel ist Kuba damit nicht mehr einzuholen. LEICHTATHLETIK-STARTSCHUSS: 42 Kilometer bei 38 Grad, und nach knapp 2,5 Stunden war die portugiesische Marathonläuferin Rosa Mota, im Ziel Küßchen werfend, die erste Leichtathletik-Siegerin von Seoul und ist nun nach stapelweise anderen Titeln die erfolgreichste Marathonfrau der Geschichte. Dramatik produzierten die Zweieinhalb -Zentner-Kolosse beim Kugelstoßen. Von Anfang an führte Weltrekordler Ulf Timmermann aus der DDR, bis im letzten Durchgang Randy Barnes aus den USA 22,39 schaffte und von dpa schon als Goldmedaillengewinner vermeldet wurde. Doch im letzten Versuch der Konkurrenz überhaupt ging Timmermann noch mal voran, und siegte mit 22,47. Ben Johnson, der nach Eigenaussage für seine Mutter läuft, wäre im 100 Meter -Vorlauf um ein Haar ausgeschieden. Gemütlich austrudelnd kam er in schlappen 10,37 ins Ziel und kam nur als bester unter den zeitschnellsten Vierten ins Halbfinale. Anders Carl Lewis, der „für meinen Vater“ läuft: er war der Beste mit runden 9,99 Sekunden. DEBAKEL-INFLATION: Die unsportliche Vokabel „Debakel“ findet sich mehr und mehr in Agenturtexten, wenn es um Leistungen der bundesdeutschen Olympioniken geht. Der Verfolgungsvierer/Männer hat sich vorzeitig aus Seoul herausgeradelt, und das Hockeyteam/Frauen darf nach dem 0:1 gegen Australien schon vor den Finalspielen nach Hause. Gold zu Geld machen, und zwar massenhaft, wollte Schwimmer Reiner Henkel. Im Vorlauf über 400 Meter ist er erstmal baden gegangen und ausgeschieden wg. „Halsschmerzen“. Jetzt bleiben nur noch die 1.500 Meter.

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