piwik no script img

■ DIE ROMANTIK...so we're meeting to forget and remember nothing...

Nasse schwarze Blätter streichen einem durchs Gesicht, kleine Krötenleichen klatschen an die Stirn, der Regen heult moderige Tropfen in hochgeschlagene Mantelkrägen. Die Taschenlampe der Führerin streift über triefende Baumlauben aus Luftwurzeln und astwürgenden Klettergewächsen („Jelängerjelieber“). Die Geschichte zieht Fäden aus Uhu durch die verregnete Nacht. Die aufgeweichte Erde klumpt sich an den Sohlen fest. Da scheint im Gebüsch rechts des Trampelpfades ein Stilleben auf. Wie im Tarkowski-Film sitzt ein Grüppchen Trinker im unermüdlich tropfenden Regen um einen Campingtisch beim Schoppen und feiert ein schweigsames Fest. Der Spuk ist kaum aus den Augenwinkeln, taucht im schwankenden Lichtkegel ein Mann im hellen Trenchcoat auf. Er kauert zusammengesunken am Fuß eines Baumstamms und füllt feinen Sandstaub von einer Hand in die andere um. Ein Melancholiker vermutlich, der sein Spielzeug nicht mehr finden kann. Im wolkenverhangenen Vollmondschein schimmern überwucherte Kellergewölbe, Ruinen, Schützengräben auf. In einer Grube röchelt ein Staubsauger und schnaubt mit Rohrposttröten die Gänsehaut weg. Ganz in der Nähe prasseln drei Gartengrills mit komischen Rosten vor sich hin. Der verwilderte Park - Trümmervegetation im 40sten Jahr lichtet sich ein wenig und ein sprechender Bunker schält sich aus der Düsternis. An seiner Wand steht in fahlweißen Buchstaben „Fernsehn macht blind“ geschrieben. Die Geisterbahn ist durchgelaufen.

Vogel

Es handelte sich um eine topographische Performance am Samstag abend neben dem Gebrauchshunde Sportverein Tiergarten-Süd an der Tiergartenstraße 18, nach einer Idee von Claudius Wachtmeister mit Nils Krüger, Hilka Nordhausen, Ralf Samens, Helfried Wieschke und Peter Wilbertz im Auftrag des NGBK und Teil des Projektes „Vom alten Westen zum Kulturforum“

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen