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Hör-Funken: Ausnahmezustand

Ausnahmezustand (Das Ultimatum, 20.30 bis 22 Uhr, Hessen 1). Wut, Angst, Verzweiflung, Aggressionen, wilde Phantasien, Ungewißheiten - „das ganze absurde, blutige Theater des Terrorismus“. Das ist keine Reportage aus Berlin, das gerade von besorgten Politikern und ihren Uniformmännern zum Weltbanktresor verschlossen wurde, sondern lediglich die Hörspielfassung von F.C. Delius‘ Roman Mogadishu Fensterplatz, der eine Geisel fünf Tage und Nächte lang in inneren Monologen den Ausnahmezustand durchbuchstabieren läßt und so die Hörer ins Geiseldasein hineinzieht. Was das Geiselnehmertum betrifft, so haben sich die Vorzeichen inzwischen ein wenig verändert. Heutige Geiselnehmer begnügen sich nicht mehr mit einem Flugzeug, es muß gleich eine ganze Stadt sein, im übrigen kleiden sie auch Trachtenanzüge, und die sind grün, obwohl es sich nicht um deutsche Förster handelt. Vielleicht gibt es einmal die zweite Folge des Fortsetzungsromans „Mogadishu Fensterplatz“: „Berlin Fensterplatz“, eine Realgroteske für Jung und Alt, der Kongreß für die ganze IWF-Familie und eine Stadt, freiwillige Teilnahme ist zwangsweise vorausgesetzt. Das Hörspiel Das Ultimatum wurde übrigens unter möglichst realistischen Bedingungen auf dem Flughafen Berlin -Tegel aufgenommen, in einer Boeing 727. Fürs Echte gibt es eben keinen Ersatz, und Berlin ist eine Dienstreise wert.

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