: Brasilien, Peru und IWF
Rio de Janeiro (dpa) - Brasilien bekommt auch dieses Jahr das inflationstreibende Defizit seiner öffentlichen Haushalte nicht in den Griff und kann möglicherweise eine Vereinbarung mit dem IWF zu diesem Punkt nicht einhalten. Wie die brasilianische Wirtschaftspresse am Freitag berichtete, hat Finanzminister Mailson da Nobrega es am Rande der Unterzeichnung eines neuen Schuldenabkommens mit den internationalen Banken als wahrscheinlich bezeichnet, daß Brasilien den IWF offiziell darum bitten müsse, auf die Einhaltung der vereinbarten Begrenzung des Haushaltsdefizits 1988 zu verzichten.
Das Abkommen Brasiliens mit dem IWF sieht für 1988 ein Haushaltsdefizit von höchstens vier Prozent des Bruttosozialprodukts vor. Es werde real vermutlich aber darüber liegen, sagte Nobrega in New York. „Das kommt daher, daß wir von einer Maximal-Inflation von 20 Prozent im Monat ausgegangen sind. Doch die Inflation liegt real höher“, meinte der Minister. Die Teuerung in Brasilien erreichte allein im Monat September 23 bis 24 Prozent. Jährlich ergibt das einen neuen brasilianischen Inflationsrekord von rund 600 Prozent.
Lima (afp) - Wenige Wochen nach der Verkündung des heftig bekämpften Anti-Inflationsplanes, der Preiserhöhungen von bis zu 400 Prozent mit sich brachte, hat der peruanische Präsident Alan Garcia ein drastisches Sparprogramm beschlossen. Wie die offizielle Nachrichtenagentur Andina am Wochenende berichtete, sieht das Programm Kürzungen bei fast allen staatlichen Ausgaben vor. Öffentliche Projekte, die noch nicht angelaufen sind, werden suspendiert, die Löhne für die meisten öffentlichen Angestellten werden eingefroren und Auslandsreisen von Regierungsbeamten rigoros zusammengestrichen.
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