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Zum Fressen gern

■ Die verzehrende Liebe der Koreaner zu ihrem Haustier

Seoul (taz) - „Ein Mops kam in die Küche, und stahl dem Koch ein Ei; da nahm der Koch den Löffel, und schlug den Mops zu Brei.“ Der Vers sagt uns nicht, wie es weiterging. Kommt er in den Eintopf, der Mops, oder wo landet er? Das Lied würde viel besser nach Korea passen: hier hat man die Hunde wirklich zum Fressen gern. Es wird sogar behauptet, im Magen vertrügen sich Hund‘ und Katz‘ bestens.

Die Vorstellung weckt bei den Fremden ein gewisses Grauen, und wenn über den Hundeschlachthof geredet wird, den es geben soll, verziehen sie angeekelt das Gesicht. Was für ein Bild: der süße Pudel hängt mit den Hinterbeinen am Haken, von flinken Händen ausgenommen. Der Verzehr ist zur Zeit verboten - die Koreaner wollen sich als Kulturvolk präsentieren -, doch die speziellen Restaurants werden noch auf dreihundert geschätzt; es hängt nur kein Schild draußen: „Zum Bernhardiner“, „Goldener Dackel“.

Die kulinarische Vorliebe hat durchaus ihre Vorteile. Nirgendwo tritt man hier in Kackhaufen, die Gefahr, gebissen zu werden, ist nahe Null. Nur vier Polizeiköter konnte der Reporter bislang sichten, ein statistisch unerhebliches Quantum. Es gibt nur eine Form, in der Hunde in Seoul oft auftauchen: als Hot-Dog. Ziemlich gemein, dieses widerliche Pappzeugs nach den netten Vierbeinern zu nennen. So muß man die Hunde ja nicht gleich in die Pfanne hauen.

-thöm

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