piwik no script img

Das Schweigen der UNO

■ Keine Hilfe für die irakischen Kurden

Droht Bagdad, die Verhandlungen mit Teheran zu verlassen, falls die UNO sich den Vorwurf des Giftgaseinsatzes gegen die Kurden zu eigen macht? Die Ignoranz des UNO -Generalsekretärs gegenüber diesem Vorwurf und das jetzige Verhalten des UN-Flüchtlingskommissariats weisen in diese Richtung. Hinzu kommt die Unterstützung Iraks durch die Staaten der Arabischen Liga. Doch auch in Bonn, Paris oder anderen EG-Hauptstädten herrscht - verborgen hinter dem Nebelvorhang großer Empörung - weitgehend Desinteresse an einer umfassenden Untersuchung der Giftgasvorwürfe durch die UNO. Könnte eine solche Untersuchung doch auch unliebsame Fakten über westeuropäische Firmen liefern, deren Exporte Irak und Iran zur Chemiewaffenproduktion befähigt haben.

Die USA kalkulieren damit ein, daß ihr Vorwurf gegen Bagdad auch ohne Beweisvorlage in Teheran als positives Signal verstanden wird. Moskau dagegen hält sich zurück, seitdem bekannt wurde, daß die auf die irakische Kurdenstadt Halabschah abgeworfenen Giftgase aus der UdSSR stammen. Opfer dieses Interessengeflechtes sind jetzt die Kurden. Morgen werden es andere Bevölkerungsgruppen und Minderheiten sein, gegen die Regierungen die praktische und preiswerte Giftgaswaffe einsetzen werden. Auf die Unterstützung der UNO können sie kaum noch rechnen.

Andreas Zumach

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen