: Das Schweigen der UNO
■ Keine Hilfe für die irakischen Kurden
Droht Bagdad, die Verhandlungen mit Teheran zu verlassen, falls die UNO sich den Vorwurf des Giftgaseinsatzes gegen die Kurden zu eigen macht? Die Ignoranz des UNO -Generalsekretärs gegenüber diesem Vorwurf und das jetzige Verhalten des UN-Flüchtlingskommissariats weisen in diese Richtung. Hinzu kommt die Unterstützung Iraks durch die Staaten der Arabischen Liga. Doch auch in Bonn, Paris oder anderen EG-Hauptstädten herrscht - verborgen hinter dem Nebelvorhang großer Empörung - weitgehend Desinteresse an einer umfassenden Untersuchung der Giftgasvorwürfe durch die UNO. Könnte eine solche Untersuchung doch auch unliebsame Fakten über westeuropäische Firmen liefern, deren Exporte Irak und Iran zur Chemiewaffenproduktion befähigt haben.
Die USA kalkulieren damit ein, daß ihr Vorwurf gegen Bagdad auch ohne Beweisvorlage in Teheran als positives Signal verstanden wird. Moskau dagegen hält sich zurück, seitdem bekannt wurde, daß die auf die irakische Kurdenstadt Halabschah abgeworfenen Giftgase aus der UdSSR stammen. Opfer dieses Interessengeflechtes sind jetzt die Kurden. Morgen werden es andere Bevölkerungsgruppen und Minderheiten sein, gegen die Regierungen die praktische und preiswerte Giftgaswaffe einsetzen werden. Auf die Unterstützung der UNO können sie kaum noch rechnen.
Andreas Zumach
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