■ I H W E E F F - B L U E S

Unter dieser Nummer bringen wir repressive Details aus dem IWF-Alltag. Sachdienliche Hinweise bitte zwischen 11 und 16 Uhr an die taz.

In der Neuköllner Nobelstraße gab es Mittwoch letzter Woche Bombenalarm incl. Absperrung. Grund der polizeilichen Aufregung: ein weißer Lada, der bereits mehrere Tage unbenutzt parkte, weil der Besitzer, Arbeiter bei einer in der Nobelstraße liegenden Firma, auf Montage war. Die Polizei brach das Auto auf, entfernte den als Bombe verdächtigten Feuerlöscher, benachrichtigte den Besitzer des Wagens jedoch nicht. Der stand gestern, zurückgekehrt, verdutzt in der Nobelstraße und suchte sein Auto. Der Asta der Kirchlichen Hochschule hat weiter massiven Ärger mit der Hochschulleitung. Am Freitag ließ sie ein Anti-IWF -Transparent aus dem Bürotrakt des Asta entfernen. Die Studentenvertreter hängten am Samstag ein neues auf. Heute morgen fanden sie den Trakt versperrt. Die Asta-Büros seien bis auf weiteres nicht zugänglich, persönliche Gegenstände könnten aber herausgeholt werden, ließ die Hochschulleitung mitteilen. Der Asta hat seine Anwälte eingeschaltet. Ende der Fahnenstange entschied eine Polizeihauptmeisterin am Sonntag auf der IWF-Großdemo. Sie beschlagnahmte vier Fahnenstangen eines Demonstranten als „waffenähnliche Geräte“. Die Fahnen durfte der Demonstrant gütigerweise mitnehmen und ohne Stangen schwenken. „Um etwaigen übergriffen von Chaoten jegliche Angriffsfläche zu entziehen“, hat die „Charlottenburger Baugenossenschaft“ ihre Mieter in der Nonnendammallee angewiesen, am Montag „die Haustüren ständig geschlossen zu halten“. Um Mithilfe bittet auch die Polizei. Die „Lieben Mitbürger“, die rund um die Deutsche Oper leben oder arbeiten, dürfen ihren denunziatorischen Neigungen nachgehen: Weisen Sie die Polizei auf Personen hin, die unmittelbar vor Beginn der Veranstaltungen in der Oper Absperrungen zu durchbrechen versuchen. Merken Sie sich das Aussehen dieser Personen und machen Sie sich Notizen, um die spätere Identifizierung zu ermöglichen. Von Taschenkontrollen berichteten gestern Karstadt-Kunden. Um die Mittagszeit hätten 10-15 Polizisten ohne Angaben von Gründen vorm Karstadthaus Hermannplatz in Neukölln die Einkaufsbeutel durchwühlt.

taz