: Demo mit offenem Ende
■ Kundgebung auf dem Breitscheidplatz mündete in Spontandemonstration Richtung Deutsche Oper / Mehrere Personen wurden festgenommen
Gestern abend ab 18 Uhr gehörte der Breitscheidplatz den IWF -GegnerInnen. Von starken Polizeikräften abgeschirmt verfolgten an die 2.000 KundgebungsteilnehmerInnen die verschiedenen Beiträge zu den Schwerpunkten Frauenarbeit und Zwangsarbeit im Knast. Die Kundgebung war Teil des Aktionsprogrammes, und sollte in eine wandernde Großkundgebung münden. Wegen des massiven Polizeiaufgebotes fiel das „Besuchsprogramm“ bei verschieden Sex-Shops aus. Im Vorfeld der Kundgebung gab es vor Wertheim und bei Beate Uhses Pornoschuppen Zwischenfälle: Unbekannte warfen Behälter mit undefinierbaren Flüssigkeiten in die Ladenräume. Die herbeigerufene Feuerwehr mußte die Reste der Aktion entfernen.
Als bei der Kundgebung über Lautsprecher durchgegeben wurde, daß zwei Personen vor dem Palasthotel festgenommen wurden, weil sie ein Anti-IWF-Transparent entrollt hatten, wurde die Veranstaltung unterbrochen. Anschließend blockierten die DemonstrantInnen die Kreuzung vor der Gedächtniskirche. Vereinzelt flogen Knallkörper und Steine in Richtung der Polizei. Die Beamten hielten sich zurück, es kam lediglich zu einzelnen Rangeleien. Nach diesem Intermezzo mit der Staatsgewalt ging die Kundgebung ohne weitere Störungen zu Ende.
Nachdem am Breitscheidplatz wieder Ruhe eingekehrt war, formierte sich spontan ein Demonstrationszug, der in Richtung Industrie- und Handelskammer zog. Die Gebäude waren in Windeseile von der Polizei hermetisch abgeriegelt worden. Etwa 1.500 Personen zogen bei Redaktionsschluß über den Kurfürstendamm mit Ziel Deutsche Oper. Die Polizei zog ständig neue Einheiten hinzu und flankierte mit Sondereinheiten den gesamten Demonstrationszug. In der Oper wurde zeitgleich für die Herrschaften aus der Hochfinanz eine Gala-Vorstellung gegeben.
time/wg
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