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Verwirrung um Gemeinsamkeit

■ Was aus einer gemeinsamen Erklärung von Umweltverbänden und Weltbank zum Regenwald wurde

Berlin (taz)- Eine vermeintlich gemeinsame Erklärung mehrerer Umweltverbände und der Weltbank zur Projektpolitik der Bank in den tropischen Regenwäldern ist wieder geplatzt. Zum einen nahmen inzwischen mehrere der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) von der Erklärung Abstand. Andererseits bezeichnete auch Weltbankchef Barber Conable auf Anfrage der taz einige Formulierungen, die sein Umweltabteilungsleiter Kenneth Piddington unterzeichnet hatte, als „irreführend“.

Am Sonntag hatte Piddington und mehrere NGOs, unter anderem die schwedische Sektion von Friends of the Earth, der Environmental Defense Fund aus den USA, der World Thirdlife Fund aus Großbritannien und die deutsche Regenwälder -Initiative nach „nützlichen Gesprächen“ eine gemeinsame Pressekonferenz abgehalten. Dabei wurde eine Erklärung verabschiedet, in der einerseits die Weltbank anerkennt, daß „der jährliche Verlust von tropischem Regenwald ein kritisches Niveau“ erreicht habe. Andererseits hieß es darin auch anerkennend, daß die „Weltbank jetzt dem Schutz der Regenwälder in allen von ihr unterstützten Projekten die höchste Priorität beimißt“. Im übrigen werde die „vernünftige Umweltpolitik der Weltbank großartig von der Arbeit der NGOs unterstützt“. So ganz klar war auf der Pressekonferenz wohl allen Beteiligten nicht, was es mit der Erklärung nun auf sich hatte. Reinhard Behrend von der Regenwälder-Initiative freute sich, daß die Weltbank nunmehr die Zerstörung des Regenwaldes anerkannt habe. Piddington geht nach dem Verlauf der Pressekonferenz weiterhin davon aus, daß es sich um eine gemeinsame Erklärung handelte. Nach Gesprächen der NGOs untereinander rückten sie am Montag von der Erklärung ab und betrachteten sie nur noch „als Angelegenheit der Weltbank“, wie ein Sprecher des World Thirdlife Fund der taz erzählte.

Am Montag abend dann bezeichnete Weltbankchef Barber Conable, auf die von seiner Umweltabteilung unterzeichnete Erklärung angesprochen, es sei „irreführend zu sagen, man messe dem Schutz der Regenwälder oberste Priorität bei“. Er könne nicht versprechen, daß „kein Baum mehr gefällt werde“. Im übrigen wisse er nicht, was die Umweltabteilung mit „höchster Priorität“ gemeint habe. Wenn schon, dann müsse es heißen: „Sehr hohe Priorität“.

Ulli Kulke

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