: "Die Bande aus der Stadt werfen"
■ taz-Umfrage: Berliner BürgerInnen halten nicht viel von IWF und Weltbank
Ursula Mahlke, 40 Jahre, Verwaltungsangestellte: „Die IWF -Auflagen haben in den Entwicklungsländern schlimme soziale Folgen, das ist mir jetzt klargeworden. Und dann die Umweltzerstörung, an der die Weltbank mit schuld ist. Dadurch haben die Länder schon genug Probleme.“
Tanja Mirow, 12 Jahre, Schülerin: „Ich weiß gar nicht, was das ist, IWF und Weltbank. Von der Tagung habe ich auch nichts mitbekommen. In der Schule haben wir nicht darüber geredet. Mir ist nur aufgefallen, daß hier mehr Polizei ist als sonst.“
Friedrich Modl, 68 Jahre, Rentner aus Ost-Berlin: „IWF und Weltbank sind für Schuldenverhinderung und Schuldenreduzierung zuständig, soviel ich weiß. Und darum muß sich ja irgendeiner kümmern. Die Rowdies, die dagegen protestieren, sollen in die DDR gehen.“
Alfred Tinzmann, 51 Jahre, Angestellter: „Man kann IWF und Weltbank nicht abschaffen. Aber sie kümmern sich nicht genug um die Probleme, das hat der Kongreß gezeigt. Mein Vorschlag: Der IWF sollte die ganzen Waffen von den Entwicklungsländern aufkaufen und vernichten. Dann wären die Waffen weg und die Entwicklungsländer hätten wieder Geld.“
Hildegard Schröder, 71 Jahre, Rentnerin: „Ich hab‘ da keine Meinung zu, das geht mich nicht mehr an. Im Fernsehen habe ich gesehen, daß es viele Tumulte deshalb gibt. Na, schön ist das nicht, aber die Leute wollen eben ihre Meinung vertreten, und das müssen sie wohl dürfen.“
Gerhard Müller, 60 Jahre, Rentner: „Die Weltbank hat Chile einen 250-Milliarden-Kredit gegeben, und die BRD hat auch noch zugestimmt. Man hätte die ganze Bande aus der Stadt werfen sollen.“
Bärbel Neumann, 43 Jahre: „Es gibt zuwenig Konzepte, um das Schuldenproblem in den Griff zu kriegen. IWF und Weltbank wissen auch nicht weiter. Der Kongreß hat den Entwicklungsländern nichts gebracht.“
Wolfgang Arp, 37 Jahre, Arbeitsloser: „Die haben auf der Tagung wie immer ihre Schiebereien gemacht. Aber mir ist das wurscht, ich kümmere mich um meine Angelegenheiten. Wer protestiert, will sich nur wichtig machen. Was mich stört, sind die vielen Polizisten. Man kommt sich richtig belagert vor.“
Mehmet Aksu, 28 Jahre, Lackierer: „Außer im Fernsehen habe ich von der Tagung nicht viel mitbekommen. Gut, die Dritte Welt darf nicht unterdrückt werden, und irgendwie trägt der IWF zur Unterdrückung bei. Aber das Thema interessiert mich nicht besonders.“
chris
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen