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Schnapsschmuggel im Tegeler Knast: Justizbeamter zu Haft verurteilt

Ein 43jähriger Justizvollzugsbeamter wurde am Donnerstag von einem Moabiter Schöffengericht wegen fortgesetzter Bestechlichkeit zu 18 Monaten Haft verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts hatte der Angeklagte im Jahre 1986 auf Bestellung von Gefangenen mehrere Monate lang Schnaps gegen Bargeld in die Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel geschmuggelt. In „Spitzenzeiten“ soll der Beamte bis zu zehn Flaschen Whisky und Wodka für eine „Vermittlungsgebühr“ von zehn bis 20 Mark pro Flasche eingebracht haben.

Ein 27jähriger mitangeklagter Gerüstbauer wurde wegen Bestechlichkeit zu sechs Monaten Haft mit Bewährung und einer Geldbuße von 2.000 Mark verurteilt. Dieser Mann hatte den Schnaps einem früheren Geständnis nach bei dem Justizbeamten bestellt und an Mitgefangene vermittelt. Vor Gericht hatten sich beide Angeklagte zu den Vorwürfen nicht mehr geäußert. Das Gericht stützte sein Urteil unter anderem auf die Aussagen des Teilanstaltsleiters der JVA-Tegel. Vor ihm hatte der Gerüstbauer seinerzeit ein detailliertes Geständnis abgelegt. Der Richter sagte, daß dem damaligen Aussageverhalten dieses Angeklagten großer Wert beizumessen sei.

dpa

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