: Frech, krumm, ölig, high: Zehnkampf / Zelluloid / Ballsensationen / Grafatini
ZEHNKAMPF: Jürgen Hingsen, das bundesdeutsche Zehnkampf-As, hatte den Wettbewerb bekanntlich nur 0,099 Sekunden lang angeführt. Danach schob sich bald Christian Schenk aus Rostock an die erste Stelle. Er war vor allem sensationelle 2,27 hochgesprungen - das war Zehnkampf-Weltrekord. Vor dem entscheidenden 1.500 Meter-Lauf hatten sie gestern schon 14 Stunden lang um Punkte gekämpft. Fünf Athleten lagen dicht beisammen, als sie sich keuchend über die unendlich lange Distanz quälten. Schenk hielt alle Konkurrenten hinter sich, und gewann vor Landsmann Voss und dem überraschenden Dave Steen aus Kanada, der Daley Thompson, den Gold-Sieger von 1980 und 1984, millimeterdünn um ganze 22 Punkte die Bronzemedaille wegschnappte. Jürgen Hingsen übrigens wäre mit seinem Extrawurst-Seoul-Qualifizierungs-Zehnkampf von Lage Bronzemedaillengewinner geworden. Ja, unser Jürgen, er denkt auch nach seinen vier Fehlstarts nicht ans Aufhören, das sei er „der Nation schuldig“. Er sieht sich schon in den Startlöchern für die Europameisterschaft 1990. Da will er gewinnen. Sagt er. Selbstbewußt wie eh und je. ZELLULOID: Ping-Pong-Diplomatie und Ping-Pong-Spielen sind plötzlich zweierlei. Alle Chinesen sind vor dem Tischtennis -Halbfinals ausgeschieden. Die letzte bundesdeutsche, Olga Nemes, verabschiedete sich ebenfalls, schon im Achtelfinale. BALLSENSATIONEN: Die Handball-Welt steht Kopf. Was die südkoreanischen Handball-Männer noch vor sich haben (im Endspiel Samstag gegen die UdSSR), schafften gestern die Handballerinnen. Sie schlugen die UdSSR 21:19 und gewannen sensationell Gold.
Dramatik, wie es schöner nicht geht, produzierten fast drei Stunden lang die Volleyballerinnen aus Peru und der UdSSR. Die Sensationsfrauschaft schien die Anden überschmettern zu können, ihr fehlten im dritten Satz nur zwei Punkte zum Olympiasieg, dann holten die Sowjetinnen auf, bevor im entscheidenden fünften Satz die Peruanerinnen drei Matchbälle hatten, und doch noch 15:17 verloren. GRAFATINI: Steffi Graf (6:2, 6:0 gegen Zina Garrison) und Gabriela Sabatini (6:1, 6:1 gegen Manuela Malejewa) schlagen sich am Samstag um Tennis-Gold. Die Aussichten: Sabatini fühlt sich „fit“, Graf meldet sich „müde“.
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