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Billiges Wohnen in der FU

■ Privat-Firma „Corproduct GmbH“ war für einen unbekannten Zeitraum Nutzerin von zwei Räumen des Universitätsklinikum Rudolf Virchow, ohne einen Pfennig Miete zu zahlen

Eine private Firma, die mit der Produktion und Entwicklung von medizinisch-technischen Geräten und Systemen auf dem Gebiet von Herz- und Kreislauf beschäftigt ist, konnte für einen noch unbekannten Zeitraum Räume der Rudolf-Virchow -Klinik nutzen, ohne dafür einen Pfennig zu bezahlen. Dies geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage des FDP -Abgeordneten Biederbick hervor. Zum 15. Juli 1988 habe der Klinikumsvorstand den Mitarbeitern der Firma Corprodukt die Nutzung der Räume des Forschungshauses der Universitätsklinik jedoch inzwischen untersagt.

Die Gründung der Firma sei ohne Initiative und Zustimmung der Freien Universität erfolgt. Ein Kooperationsvertrag zwischen der Forschungsvermittlungsstelle der FU und der Firma Corprodukt sei zwar diskutiert, aber abgelehnt worden.

Das Präsidialamt und auch Gremien des früheren Universitätsklinikums Charlottenburg habe keinerlei Grundlagen für die Nutzung der Räume durch die Firma gesehen. Insgesamt handelte es sich um zwei Räume und die teilweise Nutzung von fünf weiteren Räumen, eines Flurs und eines Dauerprüfstands.

Das Klinikum habe die Firma inzwischen dazu aufgefordert, nachträglich die ortsübliche Miete und die angefallenen Nebenkosten zu zahlen. Wielange die Firma auf Universitätskosten ihren Aktivitäten nachging, werde zur Zeit allerdings noch ermittelt.

Finanziell habe die FU von dem eigenmächtigen Mieter zum Nulltarif keinerlei Vorteil gehabt, erklärte Wissenschaftssenator Turner.

Die Firma habe aber immerhin mit von ihr hergestellten Systemen zur Überbrückung der Wartezeit für ein Spenderherz erfolgreich eingesetzt werden können. Vertragliche Beziehungen zwischen der FU und der Corprodukt GmbH bestünden weiterhin nicht.

RiHe

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