: Mehr Umweltschützer
■ 58 neue Stellen für Umweltsenator Starnick / „Vollzugsdefizit“ wird allmählich abgebaut Kontrolle umweltgefährdender Anlagen bleibt Stiefkind der Senatspolitik
Mit insgesamt 58 festen und befristeten Stellen will der Senat ab 1989 dem berüchtigten Vollzugsdefizit in der Umweltverwaltung zu Leibe rücken. Das Personal soll - wenn das Abgeordnetenhaus zustimmt - schwerpunktmäßig im Wasser und Gewässerschutz sowie beim Boden- und Naturschutz und der Anlagenüberwachung aufgestockt werden. Noch für 1989 können, so der gestrige Senatsbeschluß, 38 feste Stellen neu eingerichtet werden. Außerdem sollen fünf neue Mitarbeiter auf befristeten Beschäftigungspositionen eingestellt werden. Geschätzte jährliche Kosten: schlappe 2,5 Millionen Mark. Über die restlichen 15Stellen will der Senat erst 1989 endgültig entscheiden.
Die Abteilungsleiter der Umweltverwaltung hätten ursprünglich etwa 200 Stellen gefordert, erläuterte gestern Bernd Bräuer, Leiter der Gruppe „Personal“ in der Starnick -Behörde. Ein auch von Starnick akzeptiertes „Kurzgutachten“ des Innensenators war jedoch nur auf die Zahl 58 gekommen.
Mit nur vier (statt 30) Zusatzstellen bleibt die Kontrolle umweltgefährdender Anlagen weiterhin ein Stiefkind der Umweltpolitik des Senats. Bisher konnten jährlich von 13.900 Anlagen 5.600 nicht kontrolliert werden. Ein Mitarbeiter schafft nach älteren Angaben von Umweltsenator Starnick (FDP) jährlich nur 185Kontrollgänge.
20 neue Mitarbeiter können hingegen 1989 im Wasser- und Gewässerschutz anfangen, vier bei Bodenschutz und -sanierung. Das sei nur ein „Einstieg“ versicherte gestern Bräuer. Er verteidigte die gemächliche Aufstockung mit dem Hinweis auf den „Nullstellenplan“ des Senats. Außerdem könne jährlich nur eine begrenzte Zahl neuer Mitarbeiter eingearbeitet werden. Ingenieure für die Anlagenüberwachung sind zudem nur schwierig zu finden. Sie werden auf der „Gegenseite“, nämlich in der Industrie, einfach besser bezahlt.
hmt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen