Musterland schreckt

 ■  Mit dem WIRTSCHAFTSWUNDER auf Du und Du

Berlin (taz) Korea gilt in der Finanzwelt als Musterland für eine gelungene kreditfinanzierte Exportorientierung. „Günstige Rahmenbedingungen“ der Wirtschaftspolitik, wie Behinderungen von Gewerkschaften, niedrige Löhne und niedriger Wechselkurs sowie Subventionierung ausländischer Direktinvestitionen durch die koreanischen Steuerzahler (steuerfreie Produktionszonen) brachten einen in der Tat beispiellosen Wirtschaftsboom. Zum Schrecken der alten Industrieländer wurden gezielt ausfuhrträchtige Großunternehmen gefördert wie Stahl- und Schiffbaukonzerne, aber auch die Petrochemie und Automobilindustrie. Durch gewaltige Ausfuhrüberschüsse konnte die Auslandsverschuldung von 47Milliarden Dollar 1985 auf 36Milliarden 1987 aus eigener Kraft verringert werden (nach ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, das auch die Tabelle erstellte). Aber auch die Tatsache, daß nicht alle Ersparnisse des Landes in Investitionen gesteckt wurden (siehe Spar- und Investitonsquote in der Tabelle, Prozentangaben im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt), machte Gelder zur Rückzahlung locker.ulk