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Verwirrspiel um Atom-Transporte

Anti-AKW-Gruppen bereiten sich auf Empfang der abgebrannten Brennelemente vor  ■  Von Holger Bruns-Kösters

Bremen (taz) - Der Transport von abgebrannten Brennelementen aus dem bayerischen Kahl über einen niedersächsischen Hafen nach Schweden ist illegal. Das behauptet der Landtagsabgeordnete der Grünen, Hannes Kempmann. Nach Kempmanns Worten ist der Transport nicht, wie vorgeschrieben, bei dem niedersächsischen Umweltministerium angemeldet worden. Der zuständige Referent habe auf Nachfrage nichts von dem Transport gewußt. Kempmann will Strafanzeige gegen die Deutsche Bundesbahn und die PTB in Braunschweig erstatten.

Etwa 20 Demonstranten konnten am Dienstag nachmittag gegen 17.00 Uhr nicht verhindern, daß der Zug der Bundesbahn seine Fahrt Richtung Norden aufnahm. Etwa 300 Demonstranten erwarteten sechs Stunden später in Emden den Zug mit der strahlenden Fracht. Doch bis gestern nachmittag wurde kein verdächtiger Waggon gesichtet.

Die Emder Grünen und Greenpeace gehen nun davon aus, daß die abgebrannten Brennelemente in der Nacht zum Donnerstag auf dem Gelände der Emder Verkehrsgesellschaft AG (EVAG) verladen werden. Ein Firmensprecher der EVAG behauptete jedoch gestern: „Heute nacht wird nicht verladen. Das weiß ich definitiv.“

Auch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig, die Genehmigungsbehörde für Atomtransporte, trägt ihren Teil zum Verwirrspiel bei. Ein Firmensprecher bestätigte gestern, daß neben Emden auch Wilhelmshaven als denkbarer Verschiffungshafen in Betracht käme.

Die Niedersächsiche Landesregierung verwies gestern darauf, daß sowohl der Emder Oberstadtdirektor als auch sein Wilhelmshavener Kollege am 26.September darüber informiert worden seien, daß beide Häfen für den Atomtransport in Frage kämen, ohne daß ihnen genaue Angaben über Ort und Zeit gemacht wurden.

Der Emder Oberbürgermeister Alwin Brinkmann, der über Ort und Zeit der Transporte nicht informiert wurde, ist über die Politik der niedersächsischen Landesregierung „empört“. Brinkmann gestern zur taz: „Es ist eine Unverschämtheit, daß Wirtschaftsminister Hirche zunächst mit uns einer Meinung ist, daß Emden denkbar ungeeignet ist und Zusammenarbeit anbietet und die Landesregierung dann so mit uns umspringt.“ Die politischen Gremien würden sich in der kommenden Woche überlegen, ob rechtliche Schritte möglich seien.

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