piwik no script img

Alles plaketti!

■ Der Siegeszug der Berliner Smog-Plakette

Das Ding ist orange, hat sechs Ecken, es muß von innen an die Windschutzscheibe gedrückt werden und es ist eine Berliner Erfindung: die Smog-Plakette. Verliehen wird sie den Autofahrern, die auch im Smog das Banner der freien Fahrt hochhalten dürfen, weil ihr PKW mit einem geregelten Katalysator ausgestattet ist.

„Kreativ“ sei Berlin gewesen, erinnerte Umweltsenator Starnick (FDP) gestern stolz. Denn der Siegeszug der Smog -Plakette war nicht aufzuhalten. Ein großer Erfolg für die Umweltpolitik des Senats: bundesweit wurde die Smog-Plakette in die Smog-Musterverordnung übernommen, orange und sechseckig, nur mit etwas anderer Beschriftung. Die neuen Bundes-Kleber lösen nun auch in Berlin die heimischen Pionier-Plaketten ab. Wer sein Auto neuzuläßt, erhält die Plakette sofort, andere Autofahrer können nicht nur bei der Zulassungsstelle vorsprechen, sondern auch bei den Meldestellen, dem TÜV, bei TU-Prüfstelle, DEKRA und den Autoclubs ADAC und ACE. Alte Plaketten bleiben zwar gültig bis zum 31.5. 1991. Doch im westdeutschen Smog hat nur der freie Fahrt, der in sein Auto eine Bundes-Plakette geklebt hat.

Eine kleine Plakette aus Plastik, meint der Senat, aber eine große Wirkung. Bei jedem zehnten PKW in Berlin sei dank Kat bereits alles plaketti, im Bundesschnitt gelte das nur für jeden 20sten. Und: Jedes zweite Auto, das neu zugelassen werde, erfülle die Plaketten-Norm (Bund: 30 Prozent). Der Kleber nämlich habe „den Autofahrern bewußt gemacht, daß sie zur Entlastung der Umwelt beitragen können“. Manfred Breitenkamp, Starnicks Referatsleiter für Luftreinhaltung, erläutert: natürlich nicht die Plakette, die Fahrerlaubnis bei Smog sei das Entscheidende. Breitenkamp muß es wissen. Er fährt einen BMW 325e - mit Plakette.

hmt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen