: Westliche Journalisten bei DDR-Kirchentreffen behindert
Magdeburg (ap) - Mit erneuten Behinderungen der Berichterstattung westlicher Journalisten hat am Wochenende in Magdeburg die zweite Arbeitstagung der Ökumenischen Versammlung aller DDR-Kirchen begonnen. 200 Delegierte, Berater und Gäste dikutieren bis zum kommenden Dienstag über Fragen der „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“. Die DDR-Führung verbot bundesdeutschen Rundfunk und Fernsehjournalisten, mit technischem Gerät von der Kirchenversammlung zu berichten.
Vor der Veranstaltung hatte die SED Kirchenzeitungen verboten, ein Fürbittgebet für die Magdeburger Zusammenkunft abzudrucken. Kritisiert wurde der Satz: „Hilf, daß durch die Beratungen der Prozeß der Umkehr und Erneuerung in unserem Land gefördert wird.“ Zum Auftakt des Diskussionsforums sprach dessen Vorsitzender, der Dresdener Pfarrer Christof Ziemer, von der „Sehnsucht vieler Menschen in der DDR nach einer spürbaren Veränderung der Atmosphäre des Miteinanders“ und von dem Wunsch nach „Veränderung und Umgestaltung der Gesellschaft“. 13 Arbeitsgruppen legten auf dem Treffen Papiere vor, in denen zu mehr Reisefreiheit, einer offeneren Informationspolitik, mehr Mitsprache für den einzelnen Bürger und zur Regelung des Ausreiseproblems aufgerufen wird.
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