Autokorso statt Autorennen

■ Fahrradprotest gegen Motorsportler / Autokorso für Schauinslandrennen

Freiburg (taz) -Für den Automobilsport und gegen das Verbot des traditionellen Bergrennens am Schauinsland demonstrierten am Samstag rund 400 Autofans, denen am Sammelpunkt der Demonstration etwa 50 bis 70 FahrradfahrerInnen gegenüberstanden.

Aufgerufen und organsiert hatte das Spektakel ein Ortsverein des ADAC, der Motorsportclub Klettgau. Verbittert waren die Autofans über die Entscheidung, das ADAC -Bergrennen im Naturschutzgebiet Schauinsland zu verbieten. Im März äußerte sich der ADAC noch zuversichtlich zur Genehmigug des für Juni beantragten Rennens. Das Verkehrsforum Freiburg, u.a. von den Grünen, Greenpeace, Robin Wood und BUND getragen, wandte sich im April an den Petitionsausschuß des Landes, um das Spektakel zu verhindern.

Der ADAC reagierte mit einer Terminverschiebung auf den 8.Oktober, um der in der Wachstumsphase befindlichen Flora und Fauna vollsten Schutz angedeihen zulassen. Das Regierungspräsidium hielt sich an die Empfehlung des Petitionsausschusses und Umweltminister Erwin Vetter verbot das Rennen. Die fälligen Ausladungskarten des ADAC gingen daraufhin zur Post; 50.000 Märker waren in den Sand gesetzt. Vereinsvorsitzender Spittler war sich am Samstag sicher, daß hier das falsche „goldene Kalb“ geschlachtet worden sei und organisierte einen Autokorso. Denn an jedem Wochenende würden in einer Stunde mehr Autos den Berg hinauf fahren als an einem ganzen Rennsonntag.

Die mit ihren Fahrrädern auftauchenden GegnerInnen wollten den Korso mit Trillerpfeifen begleiten. Als die PKWs sich in Bewegung setzten, wußten die Ökologen noch immer nicht den Kundgebungsort. Untermotorisiert, wie sie waren, hätten sie ihn auch nicht rechtzeitig ereichen können. Gerissen hatten die Veranstalter die Spitze des Schauinsland - 1.000 Meter höher - für ihre Kundgebung erkoren.

Michael Netzhammer