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Auf Bergtour

■ Ein Schweizer Bergführer vermißte im Flachland die Berge und erklomm kurzerhand die Gedächtniskirche

Mit einer Bergtour besonderer Art hat ein Schweizer Bergführer in Berlin auf sich aufmerksam gemacht. Polizeisprecher Glaser berichtete am Freitag, der 19jährige aus dem Bezirkshauptort Sargans im Kanton Sankt Gallen habe am Vorabend die Fassade des als „Lippenstift“ bekannten neuen Turms der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche fast vollständig durchstiegen. Von 30 Metern Höhe habe er aufs nächtliche Berlin geschaut, während unten eine Traube von etwa 150 Neugierigen zusammengelaufen sei.

Die Polizei habe schließlich die Menge auseinandergeschoben, um der Feuerwehr Platz für ein Sprungtuch zu schaffen. Da sei der Mann heruntergekommen und habe sich mit Unschuldsmiene nach dem Grund für die Aufregung erkundigt. Er sei ja schließlich Bergführer. Auf einen Blick von diesem Bergersatz aus habe er nicht verzichten wollen, wenn er schon mal aus dem Alpenrheintal in das Flachland an der Spree reise.

Für den Aufstieg berechnen die preußischen Ordnungshüter dem Eidgenossen nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz ein Bußgeld in dreistelliger Höhe wegen Belästigung der Allgemeinheit. Glaser sagte, unter diese Bestimmung falle auch die Gefährdung anderer. Aus der Justiz wurde bekannt, der letzte Kirchenkletterer habe vor einigen Monaten 400 Mark berappen müssen.

ap

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