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US-Atomanlagen ohne Kontrolle

■ Skandal um Atomwaffenfabriken weitet sich aus / Kongreßausschüsse stellen schwere Versäumnisse des Energieministeriums fest / Zulieferbetriebe mangelhaft kontrolliert

Washington (ap) - Ausschüsse des amerikanischen Kongresses haben dem Energieministerium schwere Versäumnisse bei der Kontrolle von mindestens zwei Zulieferbetrieben für die Atomwaffenproduktion vorgeworfen.

Der zivilen Aufsichtsbehörde in Washington unterstehen neben dem Atomkraftwerk Savannah River im US-Staat South Carolina und dem Zulieferbetrieb Fernald Feed Materials Production in Ohio 14 weitere große Anlagen, drei Laboratorien und ein Testgelände. Diese Anlagen sind über 13 US-Bundesstaaten verteilt.

In der Atomwaffenproduktion, die unter ziviler Leitung steht, werden 90.000 Menschen beschäftigt. Die Produktion der nuklearen Waffensysteme kostet jährlich 7,6 Milliarden Dollar. Der Umweltverteidigungsrat, eine private Umweltschutzorganisation, hat in einer im Jahr 1987 veröffentlichten Studie geschätzt, daß das Energieministerium von 1985 bis 1990 rund 1.800 Atombomben, Atomsprengköpfe, Atomgranaten und andere Waffen herstellen lassen wird. Allein im Jahr 1986 wurden danach 71 verschiedene Waffentypen in 116 verschiedenen Systemen montiert.

Inzwischen sind nur noch 29 Systeme im Arsenal, dessen Gesamtsprengkraft mit der Indienststellung zielgenauerer Waffen erheblich abgenommen hat. Die Nuklearsprengköpfe werden von zwei Laboratorien entwickelt. Ein drittes Labor steuert die nichtatomaren Waffenkomponenten bei. Im Fernald -Feed-Werk werden Barren aus Uran hergestellt, aus denen dann in den Atomreaktoren von Savannah River das Spaltprodukt Plutonium gewonnen wird.

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