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Osteuropa-betr.: "Gegen-Perestroika in Polen", "Katzenjammer", "CSSR-Manager", taz vom 13.10.88

betr.: „Gegen-Perestroika in Polen“, (Seite 1), „Katzenjammer“, (Seite 4), „CSSR-Manager“, (Seite 6), taz vom 13.10.88

Die rasanten Ereignisse in Osteuropa scheinen an eurer Auslandsredaktion nicht spurlos verübergegangen zu sein. Vor allem Redakteur Rathfelder, der am 13.10. im Alleingang die gesamte östliche Hemisphäre abzuhandeln meinte, offenbart bedenkliche Konditionsmängel.

(...) Auf der Titelseite erscheint unter der reißerischen Überschrift „Gegen-Perestroika in Polen“ allerlei Wissenswertes über die aktuelle Palastrevolte in der tschechoslowakischen KP. Gibt es für die taz -Auslandsredaktion, geblendet vom Fieber des Umbruchs, nur noch Glasnostiker und Anti-Perestroikaner, aber keine klar zu identifizierenden Staaten mehr?

Noch doller treibt es Rathfelder im Kommentar auf Seite 4. Wie kann der Kommentator allen Ernstes von der „ungebrochenen Stellung der Orthodoxen“ in der CSSR auf einen „baldigen Sturz Gorbatschows“ schließen? “...ist jedenfalls Unsinn“, erkennt Rathfelder noch rechtzeitig am Schluß. Vielleicht ist Rathfelder während seines letzten Prag-Urlaubs ja auch nur einer der zahlreichen zweiköpfigen Oppositionsgruppen aufgesessen, die sich, umgeben vom Ambiente gastlicher Biergärten in der Goldenen Stadt, als Multiplikator kruder „Insider„-Nachrichten betätigen?

Den Höhepunkt der Rathfelderschen Lektionen bildet das Porträt des neuen Ministerpräsidenten der CSSR (oder war das Bulgarien?). „Auch das gewaltsame Ende des Prager Frühlings war für ihn kein Karrieredurchbruch“, analysiert Rahtfelder den langjährigen ZK-Wirtschafts-Abteilungsleiter Adamec, der diese Position auch unter Dubcek ausfüllte. Warum um alles in der Welt sollte Adamec ausgerechnet nach den Augustereignissen 1968 nach oben durchstarten?

Hermann Wysotzki, Berlin 62

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