: Rüstungsspirale dreht sich
■ Jahresbericht des Instituts für Strategische Studien
London (afp) - Der Einsatz chemischer Waffen in Ländern der Dritten Welt ist, insbesondere im Mittleren Osten, „extrem besorgniserregend“. Das ist die Quintessenz des am Dienstag veröffentlichten 30.Jahresberichts des Londoner Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS). Was den Bereich der Rüstungskontrolle angehe, so hätten die beiden Supermächte USA und Sowjetunion zwar mit der Vernichtung der Mittelstreckenraketen begonnen, erklärte Institutsleiter Fran?ois Heisbourg anläßlich der Vorstellung, andererseits habe es bei den START -Verhandlungen nur geringe Fortschritte gegeben. Gleichzeitig haben die europäischen Atommächte der Nato, Frankreich und Großbritannien, die Modernisierung ihrer Nuklearwffen vorangetrieben. Nach Angaben des IISS hat sich das Kräfteverhältnis zwischen der Nato und dem Warschauer Pakt nicht nennenswert verändert. Amerikaner wie Sowjets haben ihre nuklearen Langstreckenwaffen sowie ihre konventionellen Streitkräfte weiter modernisiert. Die Erhöhung der Rüstungsproduktion in den Industriestaaten und ihre Lieferung in Länder der Dritten Welt steuere zu einer Verlängerung dieser Konflikte bei. Das IISS verweist in diesem Zusammenhang auf die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Äthiopien, Somalia, El Salvador oder Nicaragua, für die es kurzfristig keine Lösungsmöglichkeiten gebe.
Heisbourg erklärte, es seien jedoch die irakischen Giftgasangriffe gegen Iran und die eigene kurdische Bevölkerung, die am meisten Anlaß zur Sorge gäben. In den vergangenen zwei Jahren habe es keine Fortschritte bei den Genfer Verhandlungen über ein weltweites Verbot dieser Waffen gegeben. Der Einsatz von Giftgas im Golfkrieg berge die Gefahr'daß diese Waffen auch in künftigen Regionalkonflikten zum Einsatz kommen könnten.
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