Nobel-Ökonom Allais

Ein Theoretiker des Gleichgewichts und der Monopole  ■ P O R T R A I T

Berlin (taz/dpa) - Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften wird in diesem Jahr an den international kaum bekannten Franzosen Maurice Allais gehen. Der 77jährige Ökonom erhält die Auszeichnung „für seine bahnbrechenden Leistungen auf dem Gebiet der Theorie des Marktes und effektiver Ressourcen-Ausnutzung“.

Daß Allais außerhalb von Expertenkreisen so unbekannt ist, liegt vor allem daran, daß er nur auf Französisch veröffentlicht hat. Zudem zirkulieren die meisten seiner Arbeiten, vor allem aus den 40er Jahren, als „lose“ Papiere. In zahlreichen Aufsätzen beschäftigte sich Allais mit Aspekten des Gleichgewichts auf den Märkten - sein Schüler Gerard Debreu erhielt für die darauf fußende abstrakte Theorie des allgemeinen Gleichgewichts schon 1983 den Nobelpreis. Allais hat sich vor allem mit Risiko- und Wahrscheinlichkeitsfragen befaßt und seine berüchtigten „Allais-Paradoxa“ aufgestellt, die noch heute die ÖkonomiestudentInnen quälen. Während in den USA die Ansicht vertreten wird, optimale Entscheidungen seien auch in Risikosituationen möglich, zeigte Allais bis heute ungelöste Widersprüche auf.

Sein zweites großes Arbeitsfeld waren die Monopole - die großen staatlichen. Er entwickelte grundlegende Theorien über die Preise von Gütern, für die es keine Konkurrenz gibt, und über das Verhältnis von schwankender Nachfrage und durchschnittlicher Kostendeckung für öffentliche Versorgungsunternehmen wie z.B. die Electricite de France.

diba