: Symbolisch, aber ein Anfang
■ Senatsprogramm zur Förderung von Frauenforschung ist angelaufen / Großer Andrang auf schmales Budget / Noch keine Finanzierungsgarantie ab 1990
Das vom Berliner Senat beschlossene Frauenforschungs -Förderungsprogramm kommt nun doch schon in diesem Jahr in die Gänge, nachdem lange Zeit unklar schien, ob rechtzeitig die Mittel für den Start des Programms zur Verfügung stehen würden. Inzwischen wurde bereits über die Verteilung der Mittel für 1988 und das erste Halbjahr 1989 entschieden.
Bereits in dieser ersten Runde des auf fünf Jahre angelegten Programms wurden die engen Grenzen der Fördermöglichkeiten deutlich. Trotz relativ kurzer Fristen gingen bis zum Stichtag 152 Anträge von Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Frauengruppen und Projekten ein. Das Gesamtvolumen dieser Anträge belief sich auf 20 Millionen Mark. Demgegenüber stehen Fördermittel in Höhe von nur 500.000 Mark in diesem und einer Million Mark im nächsten Jahr.
In vielen Fällen konnte die Förderkommission - sie besteht aus sieben WissenschaftlerInnen (darunter ein Mann) und einer FFBIZ-Frau und ist der Senatsfrauenbeauftragten angegliedert - daher trotz des hohen wissenschaftlichen Niveaus der Anträge nur eine „symbolische Finanzierung“ etwa in Form von Kurzzeitstipendien vergeben.
Insgesamt hat die Förderkommission die Finanzierung von vier größeren Forschungsprojekten mit zweijähriger Laufzeit, 41 drei- bis zwölfmonatige Stipendien und 13 Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur für Frauenforschung empfohlen. Empfohlen deshalb, weil das letzte Wort über die Mittelvergabe der Senat für Jugend und Familie spricht.
Gefördert werden soll zum Beispiel die Erstellung einer Bibliographie zur Geschichte weiblicher Homosexualität durch ein Frauenprojekt. Aus dem Frauen-Fördertopf soll auch die Aufarbeitung einiger Nachlässe von Frauen finanziert werden. Beschlossen wurde die Unterstützung einer Tagung, die am 15. und 16. Dezember in Berlin stattfinden soll. Auf dieser Tagung soll über Chancen und Möglichkeiten bundesweiter Fördermodelle für Frauenforschung nachgedacht werden.
Das Abgeordnetenhaus hat für die Programmjahre ab 1990 zwar eine Steigerung des Fördervolumens auf jährlich drei Millionen Mark in Aussicht gestellt, die Bereitstellung dieser Mittel sei, so die Förderkommission, jedoch zur Zeit haushaltsrechtlich keineswegs abgesichert. Die Kommission fordert daher eine Verpflichtungserklärung des Senats für die gesamte Fördersumme in Höhe von elf Millionen Mark, um die erfolgreiche Durchführung des Frauenforschungs -Förderungsprogramms sicherzustellen.
guth
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen