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Hurrikan vor Mittelamerika

■ Nach „Gilbert“ und „Helen“ nun „Joan“: Mittelamerika geht in Deckung vor Wirbelsturm / Schon 35 Tote allein in Kolumbien / Krisenstab in Nicaragua / Meteorologen kündigen Regenflut an

San Jose/Costa Rica (ap/afp) - Der herandonnernde Wirbelsturm „Joan“ hat am Donnerstag die mittelamerikanischen Staaten Nicaragua und Costa Rica in Atem gehalten. Wetterkundler sagten, der Hurrikan werde vermutlich heute, möglicherweise aber auch noch gestern über die Küstengebiete dieser Länder hereinbrechen. An Costa Ricas Karibikküste setzte eine geordnete Massenflucht ins Landesinnere ein. Mindestens 12.000 Menschen waren nach amtlichen Angaben bis gestern nachmittag aus der Hafenstadt Puerto Limon und anderen Küstenorten in Sicherheit gebracht worden. Auch in Nicaragua herrschte am Donnerstag Spannung vor dem Sturm. In Kolumbien hatten Sturm und Regen am Montag und Dienstag weite Landstriche verwüstet, nachdem „Joan“ vom tropischen Sturm endgültig zum Hurrikan geworden war. Die kolumbianischen Behörden berichteten von mindestens 35 Toten oder Vermißten.

Die Meteorologen Max Mayfield und Gilbert Clark von der US -Hurrikanwarte in Miami sagten, in den Regionen in Mittelamerika sei vor allem mit Schlammlawinen in hügeligem Gelände in der Folge riesiger Regenfluten zu rechnen, sollte „Joan“ nicht doch noch in letzter Stunde von der Küste abdrehen.

Die Regierung in Managua bildete am Mittwoch einen Krisenstab unter Vorsitz von Präsident Daniel Ortega und evakuierte die 20.000 Einwohner der Hafenstadt Bluefields an der Atlantikküste. Die Behörden in Costa Rica riefen die 50.000 Bürger von Puerto Limon auf, sich im Landesinneren in Sicherheit zu bringen.

Der Wirbelsturm, der sich mit Stundengeschwindigkeiten von acht bis 14 Kilometern auf die mittelamerikanische Ostküste zubewegt, wird nach Meinung von Meteorologen in der Gegend des Rio San Juan an der Grenze zwischen Costa Rica und Nicaragua auf das Festland auftreffen. Es ist schon der fünfte Wirbelsturm der diesjährigen Saison. Im September erst hatte der Jahrhundert-Hurrikan „Gilbert“ Jamaika, Haiti, die Dominikanische Republik, die Cayman-Inseln und mexikanisches Küstengebiet verheert.

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