: Dritte-Welt-Abschreibungen zu hoch?
Bonn (dpa) - Im Bonner Finanzministerium gibt es Überlegungen, die bisherigen großzügigen Abschreibungen der Banken auf Problemkredite einzuschränken. Das Bundesfinanzministerium wollte am Donnerstag zu einem entsprechenden Bericht des Frankfurter Informationsdienstes „Cerwensky intern“ inhaltlich keine Stellung nehmen, bestätigte jedoch, daß es am Montag mit der Kreditwirtschaft zu einem ersten Meinungsaustausch kommen soll.
Nach Cerwensky-Information beabsichtigt die Finanzverwaltung, allgemeine Verlustanweisungen über die Wertberichtigungen von Auslandsforderungen deutscher Banken zu erlassen und dabei die sogenannten Länderrisiken zu berücksichtigen. Wertabschläge bis zu zehn Prozent über den am sogenannten Sekundärmarkt vereinbarten Abschlägen sollen nicht beanstandet werden. Auf diesem Markt werden unsicher gewordene Kredite je nach dem Ansehen des Schuldnerlandes mit zum Teil sehr hohen Abschlägen gehandelt. Forderungen an Mexiko sind auf dem Markt für „Gebrauchtkredite“ beispielsweise nur noch gut 20 Prozent ihres urprünglichen Betrages wert.
Die deutschen Banken haben in den vergangenen Jahren für ihre Forderungen an hochverschuldete Entwicklungsländer hohe Vorsorgen getroffen. Für Kredite, deren Rückzahlung fragwürdig geworden ist, bildeten die Institute hohe Wertberichtigungen, was wiederum den zu versteuernden Gewinn minderte.
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