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Tiermastskandal in Frankreich 10.000 Rinder hormonverseucht

Bethune/Paris (afp) - Nach der Bundesrepublik und den Niederlanden hat nun auch Frankreich seinen Tiermastskandal.

Am Freitag deckten die französischen Behörden auf, daß seit Juni in Nord- und Ostfrankreich rund zehntausend Rinder und in geringerem Umfang auch Schweine mit Anabolika gefüttert wurden. Das streng verbotene Medikament „Clenbuterol“, das nach 30- bis 50tägiger Behandlung zur Verringerung des Fettanteils und zur Erhöhung der Muskelmasse des Rindes um 50 bis 70 Kilo führt, wurde dem Futter beigemengt.

Als Hauptverantwortlicher für den Anabolika-Handel wurde ein Angesteller eines Futtermittel-Unternehmens im nordfranzösischen Lens festgenommen. Der 45jährige Dominique Charpentier hatte für die von seiner Ehefrau geleitete Firma „Disproe-Lens“ das in Bulgarien hergestellte „Clenbuterol“ illegal über Belgien eingeführt und zur Beimischung an Tierfutter an Labors weitergegeben. Das angereicherte Futter wurde dann von „Disproe-Lens“ den Mästern unter den Marken „Districhoc“, „Piedifor“ und „Phytifor“ angeboten. Der Kilopreis von umgerechnet 7,50 Mark lag mehr als doppelt so hoch wie für normale Futtermittel.

Seit Freitag kontrollieren die Behörden alle verdächtigen Mastbetriebe in Nordfrankreich, Lothringen, den Vogesen und Burgund. Rund zehntausend Tiere werden voraussichtlich nicht zum Verzehr zugelassen und notgeschlachtet werden. „Clenbuterol“ steht im Verdacht, in den Hormonhaushalt des Menschen einzugreifen und krebserregend zu wirken. Die Verwendung bei Masttieren ist verboten.

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