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Grüner Rausschmiß

■ Heidelberger Grüne schließen Heiratsvermittler aus, der sein Geld per Vermittlung phillipinischer Frauen macht

Die Geschichte hat alles, was eine richtige handfeste Schmuddelmedien- und Skandalstory so braucht: einen an den Rollstuhl gefesselten Heiratsvermittler mit grünem Parteibuch, der sich schwerpunktmäßig auf philippinische Frauen konzentriert und selbst mit einer Philippina verheiratet ist.

Da schrieben sich die Kollegen vom örtlichen Anzeigenblättchen bis hin zur 'Zeit‘ die Finger wund.

Der bis dahin unerkannte Schandfleck in der grünen Mitgliederkartei wurde auf einer Podiumsdiskussion des örtlichen Frauenhauses sichtbar, auf der sich Gebing öffentlich zur Philippinenvermittlung bekannte. Zitat: „Ich will den Menschen zu ihrer Selbstbestimmung verhelfen.“

Da blieb den Grünen die Spucke weg - der Antrag auf Parteiausschluß folgte prompt und wurde jetzt von der Schiedskommission der Partei abgesegnet.

Die Liste der Vorwürfe an Gebing ist beachtlich: Verstoß gegen das Menschenrecht auf Selbstbestimmung, Ausnutzen ökonomischer Abhängigkeitsverhältnisse, Verächtlichmachung der Frauenbewegung, aktiver Verstoß gegen grüne Grundsätze. Gebing selbst, der sofort Widerspruch gegen den Rauswurf eingelegt hat, sieht das ganz anders.

An seiner Arbeit, so Gebing zur taz, sei nichts Verwerfliches. Die Philippinas kämen freiwillig zu ihm, und deren Hauptproblem sei der Männermangel auf den Philippinen. Seine Arbeit sei deshalb nicht mehr und nicht weniger als ein „Hilfsangebot“. Warum die Grünen, die „doch sonst allen Randgruppen gegenüber so tolerant sind“, ausgerechnet ihn aus der Partei kicken wollen, mag er nicht verstehen.

Auch einigen Mitgliedern der Grünen war bei dieser Aktion offenbar nicht ganz wohl - immerhin rechneten sie es Gebing hoch an, daß er sich selbst „enttarnt“ hatte, und er sich offen der Diskussion stellte.

Wolfgang Luck

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