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Ehe es zu spät ist-betr.: Haft für "FriedenstäterInnen"

betr.: Haft für

„FriedenstäterInnen“

In bundesdeutschen Gefängnissen gibt es seit dem 2. Januar 1988 eine ständige und ununterbrochene Mahnwache für Abrüstung von FriedenstäterInnen. Über 100 Menschen haben bereits ihre Geldstrafen für gewaltfreien Protest gegen die Atomrüstung ersatzweise „abgesessen“.

(...) Durch den Gefängnisaufenthalt soll wenigstens ansatzweise die Dramatik der gegenwärtigen politischen und militärischen Situation widergespiegelt werden. Die Nato plant von genau den Waffentypen, die abgerüstet werden sollen - nämlich Cruise Missiles - bald zur See und zur Luft, 8.000 neu zu stationieren. In der Öffentlichkeit versucht sich die Nato als abrüstungswillig darzustellen, während man das 20fache dessen, was man abrüstet, aufrüsten will. Außerdem sind die Modernisierungspläne (d.h. Aufrüstungspläne) bezüglich der nuklearen Kurzstreckenrakete „Lance“ (die auch in Gießen stationiert sind) nicht vom Tisch. Aber auch ohne die neue geplante Aufrüstungsrunde haben wir mehr als genug Atomwaffen: Hiroshima ist 1,6 Mill Mal möglich, das heißt seit dem Jahre 2400 v. Chr. bis heute hätte jeden Tag eine Hiroshima-Bombe geworfen werden können.

Aufgrund dieser unerfreulichen Tatsachen fordert Inge Scholl (Schwester von Sophie und Hans Scholl), die in gleicher Angelegenheit 1986 kriminalisiert worden ist: „Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den ihr um euer Herz gelegt. Entscheidet euch, ehe es zu spät ist.“

Rüdiger Standhardt, Gießen

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