: Ramstein-Untersuchung: Der Pilot war's
■ Internationale Kommission legt Bericht vor / Erster Zeuge vor Bundestagsausschuß: Genehmigung war in Ordnung / Nörvenich-Tänzer können aufatmen: Keine Konsequenzen
Bonn (dpa) - Die Flugtagkatastrophe auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Ramstein wurde durch menschliches Versagen verursacht. Das ist das Ergebnis einer am Montag in Bonn vorgelegten internationalen Untersuchung.
Das Unglück hat bisher 69 Menschenleben gefordert. Versagt habe, so die Feststellung der Untersuchungskommission, der Solopilot der italienischen Kunstflugstaffel „Frecce Tricolori“. Er war bei der Vorführung am 28.August mit zwei anderen Flugzeugen zusammengestoßen und in die Zuschauer gestürzt.
Unterdessen nahm der nach dieser Katastrophe eingesetzte Untersuchungsausschuß des Bundestages am Montag nachmittag in Bonn seine Vernehmungen auf. Der Flugtag in Ramstein war ordnungsgemäß nach deutschem Recht genehmigt. Das versicherte als erster Zeuge vor dem Untersuchungsausschuß der Chef der Abteilung Verwaltung und Recht des Verteidigungsministeriums, Hildebrandt.
Er widersprach damit Zweifeln, die vor allem im rheinland -pfälzischen Justizministerium geäußert worden waren. Sie beruhten offenkundig auf einem Irrtum, sagte Hildebrandt. „Dort ist das interne Genehmigungsverfahren der Amerikaner mit dem amtlichen Genehmigungsverfahren der bundesdeutschen Behörden wie Kraut und Rüben verwechselt worden.“
Die Hardthöhe teilte weiter mit, daß im Zusammenhang mit den Vorgängen auf dem Fliegerhorst der Bundesluftwaffe in Nörvenich keine weiteren personellen Konsequenzen gezogen werden müßten. Der Wehrdisziplinaranwalt habe seine Ermittlungen beendet und Verteidigungsminister Rupert Scholz (CDU) ein entsprechendes Ermittlungsergebnis vorgelegt. Auf dem Fliegerhorst Nörvenich hatte nach einem Flugtag der Bundesluftwaffe am Abend des 28.August trotz der Katastrophe von Ramstein ein Fliegerball stattgefunden.
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