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Barbie entlastet SS-Korff

Bonn (ap) - Der in Frankreich wegen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilte frühere Lyoner Gestapochef Barbie hat in seiner Vernehmung am Dienstag den zur Zeit in Bonn wegen Beihilfe zum Judenmord vor Gericht stehenden Graf Korff (79) entlastet. Der 75jährige Barbie versicherte dem Bonner Schwurgericht, daß er selbst vom Umfang der „Endlösung der Judenfrage“ erst nach dem Krieg erfahren habe. Dies sei erklärlich, weil ihn die Organisation und Zusammenstellung von Judentransporten aus Frankreich in die Konzentrationslager „nicht sonderlich interessiert“ hätten.

Korff wird beschuldigt, als SS-Hauptsturmführer von Chalons -Sur-Marne zwischen 1942 und 1943 die Evakuierung von insgesamt 220 Juden veranlaßt zu haben, die in Auschwitz ums Leben kamen. Wie Barbie behauptet auch Korff, von der Judenvernichtung damals nichts gewußt zu haben. Dieser vorgegebenen Unwissenheit widersprach vor dem Gericht der Berliner Historiker Professor Wolfgang Scheffler. In Wirklichkeit aber seien die im Reichsgebiet kursierenden Gerüchte über die organisierte Judenvernichtung so zahlreich gewesen, daß sich schon 1941 Hitler und Himmler darüber ernste Sorgen gemacht und drastische Gegenmaßnahmen erwogen hätten.

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