Alliierte streiten um Winterflugplan

■ Jetzt auch sowjetische Bedenken / Notfalls muß BA am Sonntag Frankfurt-Passagiere umbuchen / Bürgerinitiative fürchtet mehr Lärm

PanAm, British Airways (BA) und Air France wollen nach dem Sommerflugplan weiterfliegen, falls die alliierten Luftfahrtattaches bis Sonntag den Winterflugplan nicht genehmigt haben. Von TWA war keine Stellungnahme zu erhalten. Für den Winterflugplan, der eigentlich am Sonntag in Kraft treten soll, fehlte auch gestern noch die Genehmigung der Alliierten. Wie berichtet, stören sich die Amerikaner an der neuen Gesellschaft Euroberlin France, nachdem die ökonomisch starken US-'American Airlines‘ vorerst auf eine Teilnahme im Berlin-Verkehr verzichtet haben. Zusätzlich hat nun auch die Sowjetunion Bedenken geäußert. Sie kritisiert, wie es heißt, die deutsche Beteiligung an Euroberlin, einer Gemeinschaftsgründung von Air France (51 Prozent) und Lufthansa (49 Prozent). Bei Euroberlin, die am 7.November erstmals starten will, findet man diese Bedenken unverständlich. Die Firma, so eine Sprecherin, sei ja nach französischem Recht gegründet worden.

BA stellte sich gestern darauf ein, Passagiere für die Frankfurt-Flüge im Notfall auf PanAm-Maschinen umzubuchen. Drei Flugpaare auf der für BA neuen Strecke waren für Sonntag eingeplant, an den kommenden Werktagen sollten auf der Strecke täglich vier Hin- und Rückflüge stattfinden. PanAm hat bewußt darauf verzichtet, für die geplante neue Linie Berlin-Köln bereits Buchungen entgenzunehmen. PanAm -Sprecher Kosel erinnerte an die schlechten Erfahrungen des letzten Sommers. Euroberlin hat jedoch seit Mittwoch den Reservierungscomputer angeknipst.

„Mehr Starts und Landungen, mehr Lärm und Dreck über nahezu dem gesamten Stadtgebiet, weniger Passagiere in jedem Flugzeug“, dies seien die Folgen, wenn der neue Winterflugplan in Kraft trete. Darauf hat jetzt die Initiative „BürgerInnen gegen das Luftkreuz“ hingewiesen.

In einem Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Diepgen rechnete die Initiative vor, daß mit den Fliegern von Euroberlin zwar der Anteil lärmarmer 'Chapter III' -Flugzeuge von 15 auf 20 Prozent ansteige. Gleichzeitig wachse jedoch die Zahl der Starts und Landungen um mehr als ein Drittel. Ob PanAm bei ihrer Absicht bleibt und im Berlin -Flugverkehr neue, lärmarme Airbusse einsetzt, ist offen. Die verschärfte Wettbewerbssituation, so Sprecher Kosel, zwinge zu „neuen Überlegungen“.

hmt