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■ Heute beginnt eine Sowjetische Filmreihe des Kommunalkino Bremen im Cinema: Glasnost und Perestroika auch in den Kino-Produktionen (Alle Filme beginnen um 18.45 Uhr)
Wer an Filmproduktionen aus der Sowjetunion denkt, hat bestimmt die eindringlichen Bilder von „Komm und Siehe“ und „Abschied von Matjora“ vor dem geistigen Auge oder vielleicht die vergnügliche Kommödie „Bahnhof für Zwei“. Stellvertretend für eine ganze Kinonation stand für lange Zeit der Name Andrej Tarkowskij - doch das ist bei weitem nicht alles. Seit Glasnost und Perestroika erwacht auch das sowjetische Filmschaffen aus seinem Dornröschenschlaf. Das Kommunalkino Bremen veranstaltet ab heute mit der Deutsch -Sowjetischen Gesellschaft und dem Osteuropa-Projekt das „4. Festival des Films der Sowjetischen Unionsrepubliken“. So schwülstig dieser Titel klingen mag, er hat seine Berechtigung. Fast in jeder der Republiken gibt es lokale Produktionsbüros und Studios, die mithin eine stattliche Anzahl an Kinofilmen herstellen. Vor einiger Zeit beeindruckten einige georgische Filmwerke auch hier bei uns mit ihrer skurrilen und etwas anarchischen Leichtigkeit, die sich so angenehm von den sonst trockenen osteuropäischen Produktionen abhoben. Auch der erste Film der diesjährigen Reihe kommt aus einem entlegenen Winkel der UdSSR, aus Kasachstan an der Grenze zum nordwestlichen
China.
Die Nichtprofessionellen machen ihrem Namen wahrlich alle Ehre. Als Rock-und Schlagerensemble „Regenbogen“ gastieren sie im Land der Wüsten und Steppen mit sogenannten Patenschaftskonzerten in ländlichen Betrieben, Baustellen oder gar in Altersheimen. Geld ist dabei nicht gerade zu verdienen, die Veranstalter geben sich knausrig und selbst die versprochenen Mahlzeiten entpuppen sich allzuoft als nicht sättigende Traumschlösser. Mit ihrem klapprigen Bus touren sie durch die Gegend, hören die Beatles und verdrängen das Magenknurren.
Und auch sonst erweist sich der reale Sozialismus am Rande der Welt oftmals als recht brüchige Konstruktion. Im abgelegenen Altersheim, einem der Auftrittsorte der jungen Leute, bereichern sich die Funktionäre bei der Verwaltung des Mangels, die Nahrungsmittel sind knapp und die Menschen genügsam. Ein road-movie, bei dem Jim Jarmush Pate gestanden haben könnte, präsentiert Regisseur Bodrov. Konventionell gefilmt zwar, aber nicht ohne Tiefsinn und einem überraschend offenen Hinweis auf die Schrecken des Afghanistan-Krieges zum Schluß. (2. +
17.11,)
Weiter im Programm:
Flüge im Traum und in der Wirklichkeit, 3.11.,
Plumbum oder Gefährliche Spiele, 11.11.
Der Kurier, 12.11.
Robinsonade oder Mein englischer Großvater, 13.11., ein liebenswerter Film aus Georgien. Empfehlenswert
Am Ende der Nacht, 16.11.
Jürgen Francke
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