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Vulkan-Werft: Kriegschiffe ade?

■ Vulkan-Werft wollte aus Konsortium aussteigen und die Fregatten alleine bauen / Aber die anderen Werften taten sich zusammen und booteten ihn aus / Entscheidung fällt im Bundestag

Einträchtig hatten sie im Verwaltungsgebäude des Bremer Vulkan gesessen und sich gemeinsam neue Kriegsschiffe ausgedacht: Ingenieure der neuddeutschen Großwerften Howaldt Deutsche Werft (Kiel), Blohm & Voß (Hamburg), Thyssen Nordsee-Werke (Emden) und Bremer Vulkan. Doch in der vergangenen Woche packten die Gäste wütend ihre Sachen und reisten grußlos ab. Das folgende Wochenende verbrachte der Vorstand des Bremer Unternehmens in permanenter Krisensitzung: Er war erwischt worden. Aus der gemeinsamen Kriegsschiff-Planung war er ausgestiegen und hatte der Bundesmarine ein Sonderangebot gemacht. Allein wollte er die Fregatten der 90er Jahre billiger bauen als mit den anderen Werften zusammen. Doch die unterboten wiederum den Vulkan, und bekamen den Auftrag. So jedenfalls stellt der lachende Dritte den Konflikt dar, die Bundesmarine.

Durch das Dumping der Werften habe die Bundesmarine 240 Millionen Mark gespart, sagte gestern Fregattenkapitän Peter Monte, der Kriegsschiffeinkäufer des Bonner Verteidigungsministeriums. Das sind rund zehn Prozent des Baupreises, denn nicht weniger als 2,5 Mrd. Mark kosten die vier Fregatten. Der Vulkan-Vorstand wies gestern alle Schuld an seinem eigenen Desaster von sich. Das Bundesverteidigungsministerium selbst habe von der Werft einen Alternativorschlag zu den gemeinsamen Planungen verlangt. Den habe die Werft vorgelegt. Hat also das Ministerium den Vulkan ausgebootet? Der Verlust des Marineauftrages würde den Vulkan schwer treffen. Zwar sind nur acht Prozent der Arbeitsstunden für Kriegsschiffe reserviert. Aber: Marineaufträge sind die einzigen, die Gewinn bringen. Im zivilen Schiffbau hat die Werft seit Jahren Verluste eingefahren. Aber vielleicht darf der Vulkan jetzt doch am teuren Kriegsspielzeug mitbauen: Das letzte Wort hat der Bundestag im nächsten Frühjahr.

mw

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