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Feindbilder

■ Zum Jahrestag der tödlichen Schüsse an der Startbahn West

Gnadenlos schlachtet die hessische CDU/FDP-Landesregierung die Zurückhaltung der Startbahn-Bürgerinitiative, die von ungeduldigeren Mitgliedern der „Bewegung“ als Schwäche interpretiert wird, nach den Todesschüssen vom 2. November 1987 aus: Wer - wie der hessische Innenminister Milde (CDU)

-das bewußte Zurückschrauben der Gewaltspirale an der umstrittenen Piste einzig als Erfolg repressiver Polizeitaktik interpretiert, der ignoriert Diskussionsprozesse, die innerhalb der Bürgerinitiative, aber auch marginal bei der Polizei initiiert wurden. Und wer - wie der hessische Wirtschaftsminister Schmidt (FDP) - nur zwei Tage vor dem Jahrestag der Hüttendorfräumung und der tödlichen Schüsse, in der Region noch immer Emotionen provoziert, einer dritten Start- und Landebahn am Rhein-Main -Flughafen das Wort redet, der scheint die vielbeschworene „Befriedung“ dieser Region in realita nicht zu wollen.

Die kalten Krieger in der hessichen Landesregierung brauchen offensichtlich den Dauerkonfliktpunkt Startbahn 18 West, damit die Feindbilder nicht ins Wanken kommen. Schließlich läßt sich auch die Notwendigkeit der Verabschiedung des neuen hessischen Polizeigesetzes besser begründen, wenn im Startbahnwald wieder die Fetzen fliegen. Und für einige aus der „harten Front“ der Startbahngegner, für die die Flughafenbetreiber „Völkermörder und Kriegsstrategen“ sind, ist die Welt dann auch wieder in Ordnung, nämlich schwarz-weiß und unkompliziert.

Klaus-Peter Klingelschmitt

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