Tage der Aufklärung 1988

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Die Jungdemokraten als Initiatoren und der Freiraum, die DFG/VK, das Ludwig-Quidde-Forum und der Internationale Bund der Konfessionslosen als Mitveranstalter stellen das neue Programm der Tage der Aufklärung, Bochum 1988 vor. Bereits im November des vergangenen Jahres hat es eine ähnliche Veranstaltungsreihe gegeben, die den örtlichen Jungdemokraten ein juristische Nachspiel einbrachten. Eine landesweite Prominenz - vom Bischof Hengsbach bis MdL Posdorf u.v.a. - erstatteten Anzeige nach dem § 166 StGB, der das Beschimpfen von Religionsgemeinschaften unter Strafe stellt. Im wesentlichen richteten sich die Anzeigen gegen die im Programmheft abgebildeten Karikaturen. Aber erst der zuständige Amtsrichter, später das Landgericht lehnten die Eröffnung des Verfahrens ab, weil kein Straftatbestand vorlag.

Nun gibt es wieder eine Veranstaltungsreihe, nicht so lang wie im vergangen Jahr, die eine Fülle von Themen aufgreift. Am 3.11. fragt um 19.30 Uhr im Falkenheim der parlamentarische Mitarbeiter der Grünen (Bonn) Roland Appel in der Auftaktveranstaltung, braucht der Kapitalismus den lieben Gott? Hier soll einmal die Funktion von Religion und Kirche in den westlichen Staaten untersucht werden. Einen Tag später, am 4.11., beschäftigt sich der Berliner Publizist Frank L. Schütte um 19.30 Uhr im Freiraum mit der Rolle der Kirchen in den Ländern der östlichen Hemisphäre, die auch im Zeichen von Glasnost wieder erstarken, wobei hier insbesondere die Politik des Vatikan untersucht wird. Anläßlich der Reichspogromnacht (9.11.) kommt am 10.11. um 19.30 Uhr der Münsteraner Buchautor (Treu deutsch sind wir und auch treu katholisch) Dirk Selter in den Freiraum, der zusammen mit drei anderen Autoren in einem Buch die Legenden um den Widerstand Kardinal von Galens im Faschismus widerlegt hat. Vorab wird der vor kurzem in der ARD gezeigt Film „Alles Kranke ist Last“ - die Rolle der Kirchen bei der Ermordung physisch und psychisch Kranker - im Freiraum zu sehen sein.

Die DFG/VK (Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsgegner) gestaltet am 11.11. im Freiraum um 19.30 Uhr eine Veranstaltung in Eigenregie, und hierbei geht es um das Neue Zeitalter, um New Age. Verena Krieger, die für die Grünen-Fraktion im Bundestag sitzt, beschäftigt sich am 17.11. um 16 Uhr an der Uni mit der „Hexenjagd in Bayern“, wo einem Frauenarzt, der in seiner Praxis ambulante Abtreibungen vornehmen lassen und den davon betroffenen Frauen ein Prozeß gemacht wird, der bundesweit ohnegleichen ist. Speziell um Frauen geht es auch im Rahmen des Frauencafes im Freiraum am 9.11. um 20 Uhr - Frauen und christliche Erziehung - und am 24.11. um 19.30 Uhr im Falkenheim. Dort sollen einmal die Frauenbilder in der Bibel systematisiert werden. Ebenfalls am 24.11. streiten um 15 Uhr an der Uni der Befreiungstheologe Kuno Füssel und der ehemalige Bundesvorsitzende der Jungdemokraten Martin Budich um Stellenwert und Chancen der Theologie der Befreiung in Latainamerika. Unter dem Titel „Göttliche Knete“ findet am 22.11. um 19.30 Uhr im Freiraum eine Veranstaltung statt, die die Subenventionierung der Kirchen durch den Staat zum Thema hat, statt. Hier geht es um Milliarden Mark.

Um viele Millionen zumindest geht es bei den Geschäftspraktiken, die im Rahmen eines Neuen Zeitalters derzeit in der Bundesrepublik gemacht werden. Auf einem Tagesseminar, das am 26.11. ab 10 Uhr an der Uni im Studentenhaus stattfindet, werden in drei Foren einmal die Auswirkungen der Heilslehren des New Age untersucht. Um Jugendliche und den Boom des Okkulten geht es zum einen, zum anderen um die Bereitschaft vieler Frauen, sich in den Dienst der neuen Religiösität zu stellen. Speziell ums Geld geht es in dem Forum „Irratio und Co. KG. Am Abend - ab 20 Uhr - steigt im Freiraum dann das „Heidenspektakel“ bei dem es kulinarische wie kulturelle Genüsse gibt.

Abgeschlossen werden die Tage der Aufklärung 1988, die auch weiter traditionell in Bochum stattfinden sollen, mit einem Vorbereitungstreffen für die Tage der Aufklärung Bochum 1989; dieses Treffen findet am 3.12. um Uhr im Freiraum statt.

Das gesamte Programm kann bei Jungdemokraten, Wittener Str. 94, Tel.: 02 34/ 342 69 angefordert werden.