: Langsames Verschwinden von Südafrika-Obst
■ Supermarktketten und Kaufhäuser haben südafrikanisches Frischobst und Gemüse aus ihren Lebensmittelabteilungen weitgehend verbannt / Der Kaufhaus-Konzern Karstadt schwört weiterhin auf „gute südafrikanische Waren, in denen Leistung steckt“
Südafrikanisches Frischobst- und Gemüse wird von Berliner Großfilialisten - von wenigen Ausnahmen abgesehen - nicht mehr vertrieben. Das zeigte eine Umfrage der taz bei einschlägigen Supermarktketten und Kaufhäusern der Stadt. Angesichts des jüngst bekanntgewordenen „Spargelwaschanlagen -Skandals“ sind die im folgenden dokumentierten Angaben natürlich ohne Gewähr.
Für die Coop-Bolle-Kette erklärte ein Leiter für Werbung auf die Frage, ob noch südafrikanisches Frischobst und Gemüse verkauft werde: „Ich gehe davon aus, daß nicht.“ Zu den „ungeklärten“ Vorwürfen, südafrikanischen Spargel als argentischen deklariert zu haben, wolle er keine Stellung beziehen. „Ansonsten haben wir aber überhaupt keine südafrikanischen Ware in unserem Sortiment“, das beziehe sich auch auf Produkte mit der Herkunftsbezeichnung „Lesotho“ und „Swasiland“.
Für Kaisers Kaffee gab der Marketing-Leiter zu verstehen, daß Produkte aus Südafrika „schon seit zwei bis drei Monaten nicht mehr“ vertrieben würden: „Wir machen auch keine Spargelwaschanlage.“ Das gelte auch für Produkte aus Swasiland und Lesotho. Die Meyer-Beck-Kette hat sich nach Angaben eines Leiters „weitgehend“ von südafrikanischen Produkten „distanziert“. Verkauft werde noch südafrikanischer Spargel, aber mit „eindeutiger“ Herkunftsbezeichung.
Bei Aldi ist den Einkaufsleitern der Nord- und Südkette zufolge seit einem halben Jahr kein südafrikanisches Sortiment mehr bekannt.
Auch der Geschäftsleiter von Penny-Euromarkt verwies darauf, daß dieses Sortiment seit einem Jahr „nicht mehr angerührt“ werde. Für Reichelt erklärte die Verkaufsleitung, mit solchen Produkten werde seit einem Dreivierteljahr nicht mehr gehandelt. Und auch der Regionalleiter für die Lebensmittelabteilungen der Kaufhäuser Wertheim und Hertie gab zu verstehen, daß dort keine Produkte aus Südafrika erhältlich seien.
Selbst das KaDeWe hat für diese Waren nach Angaben des Verantwortlichen der Lebensmittelabteilung schon vor etwa einem Jahr „ein absolutes Stopp“ verhängt. Von Karstadt hingegen werden „gute südafrikanische Waren, in denen Leistung steckt“, auch weiterhin vertrieben.
plu
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