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Wohnungs-Los

■ Wohnungssuchende Studenten forderten vom Wissenschaftssenator, Häuser anzumieten

Nicht Phrasen, sondern Taten wollen wohnungssuchende Studenten von Wissenschaftssenator Turner sehen. Auf einer Vollversammlung an der FU forderten der AStA und die Berliner Mietergemeinschaft gestern den Senat auf, endlich Häuser anzumieten und sie den Tausenden von wohnungslosen Studenten zur Verfügung zu stellen. Als konkreten Vorschlag nannten sie vier Häuser in Kreuzberg, die seit Jahren von Spekulanten leerstehend gelassen werden.

Bereits zum zweiten Mal hat Turner jüngst vor dem Wissenschaftsausschuß verkündet, sich um die Wohnungsnot zu kümmern. Doch getan „hat dieser total unfähige Senat bislang noch nichts“, stellten AStA-Vertreter fest. Rund 7.000 neue Studenten gibt es an der FU, davon über 5.000 Erstsemester. Sie alle sind auf Wohnungssuche, hausen derzeit zu dritt oder zu viert in Zimmern bei Freunden und Bekannten. Durch ihre Wohnungssuche mit Drängeleien im Treppenhaus bei Besichtigungsterminen werden sie wohl ein ganzes Semster verlieren, vermutet der AStA. Außerdem seien bei einem Bafög -Satz von 850 Mark kaum die horrenden Mieten, mörderischen Abstandsforderungen oder überhöhten Maklergebühren zu zahlen.

Nach Aufhebung der Mietpreisbindung für Altbauten sind nach Angaben der Mietergemeinschaft innerhalb eines Jahres die Mieten um 24 Prozent in die Höhe geschossen. Mit der Senatsreglung, bei Neuvermietungen den Preis um zehn Prozent zu steigern, könne man „sich den Arsch abwischen“, hieß es gestern auf der Vollversammlung, da niemand die Vermieter kontrolliere und diese sich natürlich nicht an die Vorgaben hielten. Dem schicksalsträchtigen Motto „Wohnungslos, obdachlos - unser Los“ wollen die Studenten in nächster Zeit mit diversen Aktion entgegentreten.

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