Sofortvollzug für Giftmülltransporte

Stuttgart (dpa) - Für die umstrittenen Giftmülltransporte aus Baden-Württemberg auf die DDR-Deponie Schönberg nahe der Stadt Lübeck hat die Stuttgarter Landesregierung jetzt Sofortvollzug angeordnet. Das erklärte der Sprecher des Stuttgarter Umweltministeriums, Wolf Hammann. Damit sind Widersprüche der Hansestadt, die ihr Trinkwasser durch die Deponie bedroht sieht, zunächst hinfällig.

Hammann fügte hinzu, Experten seines Hauses hätten in Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium und anderen Ländern alle verfügbaren Gutachten und Stellungnahmen geprüft. Sie seien zu dem Ergebnis gekommen, daß eine Verunreinigung des Trinkwassers der Hansestadt „auf gar keinen Fall zu befürchten“ sei. Ein von der Hansestadt vorgelegtes Gutachten eines privaten Ingenieurbüros, das zu dem gegenteiligen Schluß kommt, sei verworfen worden. Die Standpunkte Lübecks und Stuttgarts könnten in dieser Frage „nicht weiter auseinanderliegen“. Der Umweltsenator der Hansestadt, Prof. Gerlach, warf der Stuttgarter Landesregierung „arrogante Unverschämtheit“ vor. „Selbstverständlich“ werde Lübeck neue Rechtsmittel einlegen, erklärte er. Es sei unwahr, daß allein der Gutachter Lübecks Sicherheitsbedenken gegen die Deponie habe.