: SOWJETAVANTGARDISTEN AM FAMILIENTISCH
■ Rockfestival, Spezialcafe und globale Diskussionen zum 5. Jahrestag des Austauschs Zehlendorf/Wolgograd
Ein Rockfestival im Dahlemer „Noteingang“ mit der avantgardistischen Wolgograder Gruppe „Orchestrion“ (am 18.11. um 20 Uhr) und eine Ausstellung surrealistischer Karikaturen von Michail Serebrjakow sind Höhepunkte der Friedenstage '88, an denen der Kirchenkreis Zehlendorf das fünfjährige Bestehen seines Jugendaustausches mit Wolgograd (ehemals Stalingrad) feiert. Während in der Austauschbilanz bisher 15 Gruppen aus Westberlin nur sechs Gruppen aus Wolgograd gegenüberstanden, erreichten die Zehlendorfer mit diesem Jahr ein neues Verhandlungsziel: Von jetzt an wird Nase um Nase ausgetauscht, genau im Verhältnis 1:1. Auch die Reichweite wurde vergrößert. Neben 19 jungen Leuten aus Wolgograd kommen 11 aus Moskau, Leningrad, Minsk und Kiew. Als Übernachtungsstätten dienen erstmals nicht Jugendheime, sondern die Familien der hiesigen Austauschpartner. Vor Sprachproblemen haben sie keine Angst: tagsüber wird jede Gastgeberfamilie auch noch eine übersetzungsperson mit durchfüttern.
Auch der Auftritt von „Orchestrion“ im Noteingang steht für eine neue Qualität. Die Band hatte in der Sowjetunion bis vor zwei Jahren Auftrittsverbot. Zum gegenseitigen Beschnuppern für sowjetische Gäste und deutsche Interessierte stehen vom nächsten Montag bis Mittwoch täglich von 15-23 Uhr die Türen des Cafe Wolgograd im Friedenszentrum Martin Niemöller, Pacelliallee 61 offen. Die Veranstaltungsreihe selbst beginnt am Sonntag um 19 Uhr mit einem Infoabend der Gäste „Wolgograd, eine Stadt stellt sich vor“, in der Evangelischen Gemeinde am Buschgraben, Ludwigsfelder Straße 30. Weitere Programmauskünfte unter der Telefonnummer 832 61 97.
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