: Bush-Sieg brachte Dollarsturz
Berlin (taz) - Ein konservativer Wahlsieg heißt noch allemal: Hoch mit den Aktienkursen und hoch mit der heimischen Währung. So auch in den USA nach dem glänzenden Erfolg von George Bush - indes: die Euphorie währte nur Stunden, danach ging's bergab.
Nachdem die Devisenspekulanten den Dollar am Mittwoch früh von 1,78 Mark auf über 1,80 hochjubelten, stand offenbar ganz plötzlich die Frage im Börsenraum, ob der Bush-Sieg überhaupt Grund zur Wirtschaftseuphorie gebe. Binnen weniger Stunden sackte der Dollarkurs dann auf unter 1,77 durch. Nur durch Dollarstützungskäufe der Zentralbanken der USA und Japans konnte Schlimmeres verhindert werden. Und auch der US -Aktienindex „Dow Jones“ stand am Mittwoch abend erheblich unter Vortagsniveau.
Die Befürchtungen der Spekulantenwelt: Bush steht eher für die Beibehaltung der horrenden Staatsverschuldung, nicht zuletzt durch die exorbitanten Rüstungsausgaben. Außerdem wiegt das (nicht unrealistische) Wort seines Wirtschaftsberaters Martin Feldstein schwer, daß das US -Handelsbilanzdefizit wohl nur mit einem nochmal um 20 Pfennig niedrigeren Dollar zu bewältigen sei.
Schließlich dürfte jedoch auch der Erfolg der demokratischen Opposition bei den gleichzeitigen Parlamentswahlen eine Rolle spielen, deren protektionistische und daher Handelskrieg-beschwörende Politik Oberwasser bekam. Ein Veto des Präsidenten etwa gegen Importbeschränkungen dürfte künftig schwerer durchzusetzen sein.
ulk
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