: Über das Fraulenzen
■ Gegengift zum allzu eifrigen Bemühen /Von Luise F.Pusch
Warum ist uns immer so melanchomisch zumute? Es liegt nicht nur am allgemeinen Baldsterben auf unserem Klobus. Wir fraulenzen zu wenig!
Es ist doch so, liebe Frauen: Tagsüber erdulden wir die manntasielose Bürotik und das No-how des Chefs und nachts die penomännale Sklerotik des alten Fregatten. Kurz, von Morgasmus bis Mitternackt die Mannzüglichkeiten des Pornograviehs. Wir ertragen seine Penorrhoe & Schämorrhoiden, sein kondominantes Verhalten, überhaupt diese ganze Spermakrobatik. Uns wird nicht nur geschlecht uns schwangert Böses! Wir werden immer phallergischer.
Tragen wir aber ihm zuliebe mal diese Brechreizwäsche, trinkt das Mannko sein Masturbierchen und kommt im Schafanzug auf die Duftmatratze (er hat jeden Tag Gefurztag!). Furchtpaar!
Wir bügeln seine Hemden und bringen seine Mannzüge zur Peinigung. Wir räumen den Adamsabfall fort und bekochen das Mannstrum mit Pfanntasie, bis wir auf dem Kreatiefpunkt sind. Wir knabbern an der Pizza dolorosa und verschwenden unsere Zeit auf diesen miederträchtigen Schönheits-Pharmen, um uns so manngenehm wie möglich zu gestalten, doch was tut der Grölefant? Er holtert und poltert. Was ist unsere Polternative? Im Marginalchor die Erschöpfung von Haydn!
Erteilen wir dem Hahnrei aus der Tube eine gynergische Abfurie! Fangen wir endlich an zu fraulenzen, statt unser büromantisches Dicksal zu beklagen. Soll sich der Matscho seine Mackerelen und sein Hommelett alleine braten! Kein einziges Gnadenbrötchen werden wir ihm mehr schmieren. Schluß mit dem Schnorrgasmus und Spermasochismus! Soll er sich im Nacktiv-Urlaub alleine phallustieren. Keine muttilateralen Verhandlungen, mag er sich auch noch so romanntisch oder mannisch-depressiv gebärden! Der reine Opfertunismus.
Wir treten aus der Küche aus und schicken ihn in Penision! Es ist kein großer Phallust.
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