: Pressestimmen zu Jenninger
■ FAZ / Corriere della Sera / Il Giornale / Trybuna Ludu / L'Humanite / The Independent
'Frankfurter Allgemeine Zeitung‘: „Daß die Gedenkstunde im Bundestag von den Grünen verlassen wurde, ist beinahe normal. Aber eine nicht kleine Zahl von SPD-Abgeordneten und einige FDP-Leute haben sich der unwürdigen Aktion angeschlossen; die Führung der SPD-Fraktion nicht. Das ist beruhigend, denn es zeigt, daß sich die demokratischen Parteien im Bundestag bei besonderen Anlässen einig wissen. Da spielt es keine Rolle, ob die Gedenkrede des Bundestagspräsidenten Jenninger für manche fortschrittlichen Gemüter etwas zu deutlich auf Ursachen des Nationalsozialismus einging. (...) Ob dieser 10.November der richtige Tag war, die Ursachen zu erwähnen, die zur Entstehung des Systems beigetragen haben (...) ist eine Frage der Geschicklichkeit.“
'Il Giornale‘, Mailand: „Hitler vom Bundestagspräsidenten entschuldigt. Außerhalb ihres Zusammenhangs erscheinen die Worte Jenningers antisemitisch. Sie gehören aber zu den rechtfertigenden Überlegungen, die eine Unschuld andeuten und die seit Jahrzehnten in den tiefsten Kanälen der deutschen Gesellschaft fließen.“
'Corriere della Sera‘, Mailand: „Hitler brachte uns phantastische Zeiten: der Antisemitismus explodiert erneut im deutschen Parlament.“
'Trybuna Ludu‘, Warschau: „Die mangelnde Abrechnung mit der Nazi-Zeit und auch der persönliche Mangel an Geschichtsbewußtsein bewirken, daß die Politiker der Bundesrepublik von Zeit zu Zeit von der braunen Vergangenheit eingeholt werden.“
Niederlande: „Präsident des deutschen Bundestages wirft Schmutz auf Gedächtnisfeier“ ('de volkskrant‘); „Präsident des Bundestages auf der Kippe nach lobenden Worten für Hitler“ ('Trouw‘); „Tumult im westdeutschen Parlament wegen Hitler-Verehrung“ ('Telegraaf‘).
'L'Humanite‘, Paris: „Wie könnten die höchsten französischen Stellen Frankreichs, die eine wirkliche deutsch-französische Vereinheitlichung betreiben, gegenüber diesem Skandal gleichgültig bleiben? (...) Wird das Europa der Börsen, Banken und Industriellen auf den Fundamenten des Vergessens und der 'Revision‘ des Hakenkreuzes errichtet?“
'The Independent‘, London: „Herr Jenninger (hat) mit einem Streich die Bemühungen aus allen Seiten der westdeutschen Gesellschaft zerstört, in Trauer und Scham auf die Nacht der Morde, Zerstörung, Gewalt und Brandstiftung am 9.November 1938, die den Weg in den Holocaust eröffnete, zurückzublicken.“
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