piwik no script img

KOMMENTARVerschlafen

■ In der „Stunde der Opposition“ fiel Grünen nichts ein

Wochenlang haben die Grünen den Rücktritt von Innensenator Meyer gefordert. Als Meyer tatsächlich zurücktrat, traf er die Grünen unvorbereitet. Sie hatten offensichtlich weder mit dem Ausmaß der Krise gerechnet noch eine Minute lang überlegt, was – über den symbolischen Erfolg hinaus – mit dem plötzlichen Krachen im bislang schnurrenden Machtapparat anzufangen sei. Stattdessen murmelten sie etwas von „höchster Zeit“, „viel zu spät“ und „wenig überzeugend“. Ehrlicherweise wurde eine Pressekonferenz zur SPD-Krise abgesagt.

Auch wenn es die Grünen ehrt, daß ihnen hämische Schadenfreude allein zu schal gewesen sein mag – die Chance, eigene Sachkonzepte in die erste allgemeine sozialdemokratische Verunsicherung hineinzupusten, verpaßten sie. Sie überließen GenossInnen und Krise wedemeierschen ad –hoc-Lösungen. Mit dem jetzt geplanten Hearing könnte der überfällige Dialog noch nachgeholt werden.

Klaus Schloesser

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen